Der Vize-Chef des türkischen Religionsamtes Diyanat kritisiert deutsche Imamausbildung. „Aber leider befindet sich das Land seit einiger Zeit in einem ernsthaften kulturellen Niedergang. "
Der Vizechef des türkischen Religionsamtes Diyanet, Mehmet Görmez, hat das deutsche Vorhaben, eigene Imame auszubilden, scharf kritisiert. Trotz erheblicher Leistungen auf türkischer Seite wie Sprachausbildung am Goethe-Institut sowie ein Hochschulabschluss in Theologie erkenne man das in Deutschland nicht gebührend an. „Sehr geeignet erscheint uns die Goethe-Universität in Frankfurt am Main, dort besteht an der theologischen Fakultät eine Stiftungsprofessur für islamische Theologie in Kooperation mit uns. Aber genau diese Universität bekommt keine Lizenz für die Imam-Ausbildung, andere dagegen, die keine Erfahrung haben, bekommen die Lizenz“, sagte Görmez der Tageszeitung DIE WELT (Mittwochausgabe). Es sei unbestreitbar, dass Deutschland lange eine Vorreiterrolle in Kultur und Philosophie ausgeübt habe. „Aber leider befindet sich das Land seit einiger Zeit in einem ernsthaften kulturellen Niedergang. Es ist nicht gut, wenn ein Land sich der Angst hingibt“, sagte der Diyanet-Vize. IN der Türkei gebe es keine staatliche Kontrolle des Islam. „Wissen ist die Grundlage für unsere Inhalte, nicht die Politik“, sagte Görmez.