Die Ratings von S&P noch „wohlwollend milde“. Die chinesische Agentur Dadong und die US-Agentur Egan Jones geben weit schlechtere, aber viel realistischere Ratings. Bei Egan Jones hat sogar Deutschland nur mehr ein AA-, während die drei grossen Agenturen immer noch ein AAA geben.
Von Walter K. Eichelburg
Das vermutlich entscheidenste Ereignis auf der politisch-finanziellen Ebene in Europa der letzten beiden Wochen war die Downgrade-Orgie der Rating-Agentur Standard & Poors, die gleich 9 Eurostaaten herunterstufte. Dabei verloren Frankreich und Österreich ihr heissgeliebtes AAA-Toprating und haben jetzt nur mehr ein AA+. Wie sehr dieses AAA eine politische Prestigesache ist, zeigten danach die Folgen in der Politik in Österreich und Frankreich. Von Forderungen, die Macht dieser Agenturen zu begrenzen bis zu innenpolitischen Schuldzuweisungen war alles drinnen. Und angeblich will die Politik in diesen beiden Staaten alles tun, um wieder das AAA zu erlangen – ausser Sparen natürlich.
Dabei sind die Ratings von S&P noch „wohlwollend milde“. Die chinesische Agentur Dadong und die US-Agentur Egan Jones geben weit schlechtere, aber viel realistischere Ratings. Bei Egan Jones hat sogar Deutschland nur mehr ein AA-, während die drei grossen Agenturen immer noch ein AAA geben.
Schlimmer traf es Portugal, Italien und Spanien, die von S&P gleich um 2 Stufen abgestuft wurden. Anstatt wilder Schuldzuweisungen wie bei Frankreich und Österreich ertönte aus Italien nur ein leises Wimmern im neuerlichen Wunsch nach unrealistischen Eurobonds oder der Stützung durch Deutschland. Italien ist im Moment das wirkliche Sorgenkind in Europa. Nicht nur ist eine massive Kapitalflucht aus dem Land im Gang, auch die Banken krachen, speziell die Grossbank Unicredit. Nur eine massive Stützung durch die EZB, sowohl beim Staat, als auch bei den Banken, hat einen Untergang Italiens bisher noch verhindern können.
Beim bisher schlimmsten Fall, Griechenland fragt man sich jetzt nur mehr, wann auch der offizielle Staatsbankrott kommt. Die Hedge Fonds spekulieren offen darauf, indem sie Griechen-Staatsanleihen zum Niedrigspreis am Markt kaufen und auf das Triggern der Credit Default Swaps warten. Dann bekommen sie vom Kreditversicherer die vollen 100%. Am Markt sind diese Bonds vielleicht noch 20% wert – entspricht dem derzeit geschätzten, notwendigen Schuldenerlass von 80%.
Gold:
Warum lebt der Euro noch? Weil europäische Zentralbanken wie die in Italien den Euro mit ihrem Gold stützen, indem sie dieses derzeit in Massen auf den Markt werfen. Das war dieser Tage auf King World News zu finden, wo ein Goldhändler aus London den Markt beschreibt:
The demand for euro gold here in London is so intense it’s shocking to some of the players. This is what has left some market participants in the US wondering why the price of gold has risen along with the dollar. It’s because demand in the eurozone is unimaginably strong. The euro physical gold demand is off the charts and it is creating shortages for metal, in size, here in London.
The physical gold market is actually being drained by euro gold buyers. People are converting their euros to gold and there is only a finite amount of physical gold available.
Das Grosskapital aus Europa und von anderswo tauscht derzeit seine Euros gegen Gold. So ist auch bekannt, dass die Finanzmärkte in Asien inzwischen alles abstossen, wo Euro draufsteht.
Wenn unsere Zentralbanken dann kein Gold mehr haben oder keines mehr hergeben wollen, explodiert der Goldpreis und implodiert der Euro. Man hat sich zu einem ungeheuer hohen Preis etwas Zeitverzögerung erkauft. Das heute verschwendete Gold wird später beim Aufbau neuer Währungen fehlen: So goes the gold, so goes the power
Jeder Leser sollte daher seine eigene Zentralbank sein und Gold wie Silber haben.