Margot Honecker verteidigt ihre Rolle als Volksbildungsministerin in der "DDR": „Keine Agitation, keine Indoktrination“. Dass DDR-Schulkinder im Unterricht Handgranatenzielwurf übten und in der neunten Klasse im Wehrlager mit Kleinkalibergewehren hantierten sei für die Landesverteidigung unverzichtbar gewesen.
Margot Honecker hat ihre Rolle als langjährige Volksbildungsministerin der DDR verteidigt und sieht keine persönliche Verantwortung für Missstände. Das geht aus dem Buch „Zur Volksbildung“ hervor, aus dem die Zeitschrift SUPERillu vorab Auszüge veröffentlicht. Es entstand aus einem Gespräch der 84-jährigen Witwe von SED-Chef Erich Honecker mit dem Verleger Frank Schumann.
Im Staatsbürgerkunde-Unterricht an den DDR-Schulen habe es „keine Agitation, keine Indoktrination“, sondern nur „Faktenvermittlung zur Herausbildung von Standpunkten“ gegeben, sagte Honecker. Dass der Staat Andersdenkende mit Bildungsverbot bestrafte, indem er sie trotz guter Noten kein Abitur machen ließ oder sie von den Universitäten verwies, seien nur Einzelfälle gewesen. Der Sinn der Volksbildung habe schließlich nicht darin bestanden, Kinder und Jugendliche „zu Gegnern des Sozialismus zu erziehen, sondern zu aktiven Mitstreitern und Gestaltern“.
Honecker verteidigte, dass DDR-Schulkinder im Unterricht Handgranatenzielwurf übten und in der neunten Klasse im Wehrlager mit Kleinkalibergewehren hantierten: Für die Landesverteidigung sei es unverzichtbar gewesen, dass schon Schulkinder exerzieren und marschieren lernten, damit sie später, beim Wehrdienst, mehr Zeit hätten, den Umgang mit Waffentechnik zu üben. „Eine Militarisierung der Schule vermag ich daran nicht zu erkennen“, sagte sie.
Die vielen Menschen, die Ausreiseanträge aus der DDR stellten oder in den Westen flohen, hat nach Honeckers Ansicht nur das „bessere, bequemere Leben“ gereizt.
Margot Honecker war von 1963 bis November 1989 Volksbildungsministerin der DDR und wird unter anderem verantwortlich gemacht für die Indoktrination in den DDR-Schulen, für Missstände in Kinderheimen und „Jugendwerkhöfen” sowie für Zwangsadoptionen von Kindern politisch Missliebiger. Nach ihrer Absetzung floh sie mit ihrem Mann zunächst nach Moskau und 1991 weiter nach Santiago de Chile. Sie lebt dort bei ihrer Tochter Sonja und deren Kindern.