Siemens-Chef Löscher sieht angesichts von Ingenieurmangel Grundlagen des Wohlstands in Gefahr. "Bei Siemens droht bis 2020 eine Lücke von bis zu 14 000 Mitarbeitern". Siemens-Chef sieht Lohnforderung der IG Metall mit Gelassenheit: "Am Ende wird es eine vernünftige Lösung geben". Löscher lehnt Frauenquote ab: "Quoten bringen uns nicht weiter".
Siemens-Chef Peter Löscher sieht angesichts des Ingenieurmangels mittelfristig die Grundlagen des Wohlstands in Deutschland in Gefahr. BILD am SONNTAG sagte Löscher: "Deutschland bleibt ein Land der Techniker und Bastler, aber uns geht der Nachwuchs aus. Bei Siemens droht bis 2020 eine Lücke von bis zu 14 000 Mitarbeitern – vor allem Facharbeiter und Ingenieure." Dabei gehe es laut Löscher "um die Basis für unseren Wohlstand und für den Klang von 'Made in Germany'". Löscher weiter: "Deswegen müssen wir hart daran arbeiten, dass mehr Jungen und Mädchen Ingenieur werden wollen oder eine technische Ausbildung antreten. Da warten spannende Aufgaben."
Die Forderung der IG Metall in der aktuellen Tarifrunde nach 6,5 Prozent mehr Lohn sieht der Siemens-Chef mit Gelassenheit: "Ich sitze nicht am Verhandlungstisch und habe volles Vertrauen in diejenigen, die damit befasst sind. Am Ende wird es eine vernünftige Lösung geben." Löscher betonte in diesem Zusammenhang: "Wir stellen bei Siemens sicher, dass wir weltweit angemessene Löhne bezahlen, und als Hightech-Unternehmen sind wir nirgendwo am unteren Ende des Spektrums."
Zugleich lehnte Löscher eine staatlich verordnete Frauenquote strikt ab: "Quoten bringen uns nicht weiter. Bei uns sind Frauen nicht dort, wo sie sind, wegen einer Quote, sondern weil sie die besten sind. Dass es nicht mehr Frauen sind, liegt nicht am Fehlen einer Quote, sondern dass es von Berufsschule und Universität her an einer breiten Basis an Kandidatinnen fehlt." Löscher fügte hinzu: "Absolute Voraussetzung für mehr Frauen in Führungsfunktionen bei Siemens ist aber, dass sich deutlich mehr Mädchen für technische Berufe begeistern."