Engpässe im Gasnetz: Pipelinebetreiber scheuen Investitionen: "Hohes Risiko, niedrige Erträge". Ohne Ausbau drohen Blackouts.
Trotz Engpässen sehen die deutschen Gasnetzbetreiber kaum Chancen für einen Ausbau ihrer Leitungen. "Als Netzbetreiber habe ich Probleme, Investoren für Ausbaumaßnahmen zu finden", sagte der Geschäftsführer des Pipelinebetreibers Gascade (früher: Wingas Transport), Christoph von dem Bussche, manager magazin online. Einem hohen Risiko stünden niedrige Erträge entgegen.
Wenig Aktivitäten erwartet auch der Chef der Eon-Tochter Open Grid, Stephan Kamphues. "Dies beruht auf einer im Vergleich zu den Nachbarländern geringeren Verzinsung des eingesetzten Kapitals bei gleichzeitig längerer Amortisationsdauer", sagte Kamphues gegenüber manager magazin online. "Der Zinssatz ist angemessen", hält ein Sprecher der Bundesnetzagentur dagegen. Die Regulierungsbehörde beeinflusst die Renditen der Quasi-Monopolisten stark.
Experten halten den Ausbau des Gasnetzes für dringend geboten. "Es sind zusätzliche Pipelines in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung erforderlich", sagte der Chef der Deutschen Energie-Agentur, Stephan Kohler, gegenüber manager magazin online. Vor allem müssen Gaskraftwerke zuverlässig mit Brennstoff versorgt werden, damit es nicht zu Ausfällen wie im Februar kommt. Auf Gaskraftwerken ruhen große Hoffnungen - sie sollen den unsteten Strom aus erneuerbaren Energien ausgleichen. Die Netzbetreiber taxieren die Kosten für den Netzausbau auf bis zu 4,6 Milliarden Euro bis 2022.