Grünen-Spitze für Stromtrassen-Ausbau und 100 Prozent Ökostrom bis 2030. Das will der Bundesvorstand der Grünen auf dem Parteitag Ende November beschließen lassen.
Die Grünen wollen einen radikalen Umbau der deutschen Energieversorgung innerhalb weniger Jahre. Schon 2030 soll Deutschland komplett mit Ökostrom versorgt werden. Das will der Bundesvorstand der Grünen auf dem Parteitag Ende November beschließen lassen. Zur Erreichung des Ziels soll der Verbrauch von Strom in zehn Jahren um zwölf Prozent, der von Wärme um 20 Prozent gesenkt werden.
In dem Papier, aus dem die Frankfurter Rundschau (Samstag) zitiert, bekennt sich die Grünen-Spitze zugleich zu einem schnellen und großräumigen Netzausbau. Wegen des erwartbaren Widerstands von Anwohnern solcher Trassen könne ein Ausbau aber überhaupt nur stattfinden, wenn Bürger früh einbezogen werden. Damit will die Parteispitze den Vorwurf entkräften, für Windkraftstrom, aber gegen dessen Weiterleitung zu sein.
„Uns ist klar, dass es einen Ausbau der Netze geben muss – aber soweit wie möglich unter der Erde und mit umfassender Beteiligung der betroffenen Bürger“, sagte Parteichefin Claudia Roth der Frankfurter Rundschau. Aber auch Energieeffizienz und die Umstellung auf dezentrale Versorgung seien entscheidend. Deshalb wollen die Grünen die Stadtwerke stärken und das Mietrecht so ändern, dass Vermieter zur Wärmedämmung ihrer Gebäude verpflichtet werden. Ein Förderprogramm solle dafür sorgen, dass bis 2015 alle Ölheizungen ausgetauscht werden.
Zudem fordern die Grünen die sofortige Stilllegung der sieben ältesten Reaktoren sowie des AKW Krümmel. Die Konzerne seien als Verhandlungspartner diskreditiert. 2001 sei festgelegt worden, dass die Meiler nach 32 Jahren Betriebszeit entschädigungsfrei stillgelegt werden können.
Für die Endlagersuche verlangen die Grünen einen ergebnisoffenen, deutschlandweiten Neustart nach wissenschaftlichen Kriterien. Gorleben, wo das einzige deutsche Erkundungsprojekt läuft, sei „politisch verbrannt“.