Die Eurokrise könnte nach der Griechenland-Wahl dramatisch werden. Verantwortliche bereiten sich auf Krisensitzungen vor. Spanien in der Todeszone: 10jährige bei 7%. Zypern kurz vor Pleite. CDU-Haushälter fürchtet um Top-Bonität Deutschlands. Rehn fährt wegen Euro-Krise nicht zu G20.
Angesichts des neuerlichen Downgrades durch Moody's und des ungewissen Ausblicks stiegen die Zinsen für spanische Bonds auf über 7%. Bereits 6% gelten allgemein als kritischer Wert, bei dem sich ein Land nicht mehr finanzieren kann. Auch Italiens 10jährige Anleihen liegen derzeit oberhalb dieser kritischen Marke und notieren bei 6,2%. ( siehe www.cds-info.com)
Unterdessen steht nun auch Zypern auf der Kippe. Das Land wurde ebenfalls von Moody's herabgestuft und steht nun kurz vor Ramsch. Experten zufolge benötigt nun auch Zypern in Kürze ein Bailout.
Rehn nicht zu G20
EU-Währungskommissar Olli Rehn verzichtet auf die Teilnahme am G20-Gipfel in Mexiko, um ab Sonntagabend jederzeit für Krisengespräche erreichbar zu sein. Es sei derzeit nicht zu verantworten, dass sich Rehn 14 Flugstunden entfernt von Europa aufhalte oder unerreichbar im Flugzeug sitze, sagte Rehns Sprecher zu FTD.de. Die EU wird in Mexiko von Sonntag bis Dienstag durch Ratspräsident Herman Van Rompuy und Kommissionschef José Manuel Barroso vertreten. Bisher hatte der Wirtschaftskommissar ebenso wie die Finanzminister der EU-Staaten, die auch in der G20 sind, stets an den Gipfeln teilgenommen.
Die Absage zeigt, wie ernst die Verantwortlichen die Lage der Eurozone nehmen. Nach der Wahl in Griechenland am Sonntag könnte eine gefährliche Dynamik an den Finanzmärkten und in Griechenland selbst entstehen, falls die linkssozialistische Syriza-Partei gewinnt und sich der Eindruck festsetzt, das Land werde aus dem Euro ausscheiden.
Deutschlands Bonität in Gefahr
Vor diesem Hintergrund werde der Umgang mit einer neuen Regierung in Griechenland „zweifellos zur Nagelprobe für die Rettungsschirmpolitik“, sagte Willsch weiter. „Wird Europa die Kraft aufbringen, auf Einhaltung geschlossener Verträge zu pochen oder wird wieder einfach nur Geld nachgeschossen?“
Am Mittwoch war aus EU-Kreisen berichtet worden, dass sie die Euro-Zone offenbar auf Verhandlungen über eine Lockerung des griechischen Sparprogramms vorbereite, um den Mittelmeerstaat im Euro zu halten. „Solange das Ausscheiden eines Landes aus dem gemeinsamen Währungsraum dogmatisch ausgeschlossen wird, bleibt die Erpressungssituation der Gläubigerstaaten erhalten“, warnte Willsch und fügte hinzu: „Die griechischen Linksradikalen bringen das im Wahlkampf unverblümt zum Ausdruck.“