Rückgang der indischen Goldimporte im Juni um 80% gegenüber dem Vormonat. - In Südafrika fordern Minenarbeiter bis zu 100% mehr Lohn.
Im Zuge eines schwächeren US-Dollar näherte sich der Goldpreis gestern Nachmittag zwischenzeitlich der psychologisch wichtigen Marke von 1.300 USD je Feinunze. Die Marktteilnehmer dürften heute auf die Anhörung des Fed-Vorsitzenden Bernanke vor dem US-Repräsentantenhaus schauen.
Unterstützung dürfte Gold vom Beginn der Lohnverhandlungen in Südafrika erfahren, wo die Vorstellungen zwischen den Minenbetreibern und den Gewerkschaften weit auseinanderliegen. Die Minenproduzenten, die durch ihren Dachverband vertreten werden, bieten eine Lohnerhöhung von 4% an, die unterhalb der Inflationsrate von 5,6% liegt.
Die als gemäßigt geltende Gewerkschaft NUM fordert einen Lohnanstieg von bis zu 61%, die radikale Gewerkschaft AMCU sogar mehr als eine Verdopplung. Diesen unrealistischen Forderungen können die Minenunternehmen, die angesichts der gesunkenen Goldpreise ohnehin mit dem Rücken zur Wand stehen, nicht nachkommen. Mögliche Streiks scheinen damit vorprogrammiert.
In Indien entfalten die Maßnahmen der Regierung und Zentralbank ihre Wirkung. Regierungskreisen zufolge sind die Goldimporte im Juni im Vergleich zum Vormonat um 80% auf 31,5 Tonnen eingebrochen.
Einer Umfrage von Bloomberg unter Importeuren, Schmuckherstellern, Analysten und Handelsgruppen zufolge sollen die indischen Goldimporte im zweiten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr um 22% auf 372,5 Tonnen sinken. Aufgrund des starken Frühjahrs mit monatlichen Rekordeinfuhren dürften damit die Goldimporte für das Gesamtjahr betrachtet aber dennoch über dem Vorjahresniveau von 860 Tonnen liegen.