Bisher beschert der Dezember den Aktienmärkten fallende Kurse. Nachdem der DAX ab dem Jahreshoch urplötzlich 355 Punkte bzw. 3,7 % verloren hat, ist nun schon teilweise davon die Rede, dass der Trend damit in Gefahr wäre. Was ist dran an dieser Vermutung?
Von Robert Schröder
Immer mehr, immer weiter, immer höher. Das Jahr 2013 war ein sehr gutes Jahr für Standard-Aktien. Vielen ist das dann doch aber nicht gut genug und sie fordern alljährlich die Jahresendrally ein. Nachdem aber Korrekturen in diesem Jahr eher rar gesät waren und selbst die Herbstmonate ihren Schrecken verloren haben, scheint sich jetzt jedoch anzudeuten, dass genau diese Jahresendrally wahrscheinlich nicht kommen wird.
Der Dow Jones zeigt zumindest erste Anzeichen von Schwäche. Seit dem Jahreshoch (16.154,71), das übrigens bisher recht genau dem notwendigen Test der Widerstandslinie innerhalb der von mir beschriebenen Broadening-Formation entspricht, geht es impulsiv, d.h. 5-teilig abwärts. Derartige klare Muster nach Elliott Wave gab es meiner Einschätzung nach schon lange nicht mehr. Eine Trendwende lässt sich daraus natürlich noch nicht ableiten. Dennoch wird meiner Meinung nach eine Jahresendrally damit nun eher unwahrscheinlich.
Nach der skizzierten Gegenbewegung, die im besten Fall noch einmal die 16.000er Marke erreicht, folgt mind. eine zweite impulsive Abwärtswelle auf ca. 15.650. Da sich in diesen Bereich jedoch keine großartige Unterstützung ausmachen lässt, geht es vermutlich noch weiter abwärts. Die Marke von ca. 15.000 stellt ein gutes Kursziel dar, zumal es ab dort auch – wie von mir am 2. Dezember beschrieben – eine wichtige “trendige” Unterstützungszone wartet.
Der Dow Jones lädt also ab der kommenden Woche zum shorten ein. Neue Jahreshochs über 16.154,71 sind jetzt dafür natürlich tabu.
Und was macht eigentlich der S&P 500?
Den hatte ich zuletzt öffentlich am 14. April im Rahmen der Analyse “Was wir aus den 1970ern lernen können!” analysiert. Die Kernaussage daraus lautete:
“Der historische Chartvergleich würde für den S&P 500 zum Einen bedeuten, dass das Aufwärtspotenzial bislang noch nicht vollständig ausgeschöpft ist und rein rechnerisch noch Platz bis ca. 1.749 bzw. 1.812 besteht. Zum Anderen zeigt er aber auch, dass wir uns auf eine neue Baisse – ob diese ab jetzt oder erst ab ca. 1.812 startet, ist dabei zunächst einmal nebensächlich – einstellen sollten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit erst unter dem Tief aus dem Jahre 2009 (667) enden wird. Geschichte wiederholt sich bekanntlich nicht, aber sie reimt sich …”
Die Marke von 1.749 wurde Ende Oktober erreicht. Am 29. November wurden schließlich die 1.812 erreicht. Das neue Allzeithoch lautet nun 1.813,88. Damit hat der Vergleich mit einer Abweichung von 0,104 % bisher bestens gepasst. Nun kommt es darauf an, dass sich der weitaus unsichere Teil dieser Prognose einstellt: Die Baisse auf unter 667 Punkte.
Ähnlich wie der Dow Jones, hat auch der S&P 500 in den letzten Handelstagen einen 5-teiligen Abwärtsimpuls ausgebildet, der ebenfalls zumindest als erstes Achtungssignal interpretiert werden kann. Für ein Baisse-Signal reicht ist das aber natürlich noch lange nicht. Dennoch scheint hier erst einmal die Luft raus zu sein. Das Korrekturlevel liegt hier bei ca. 1.800, von dem es anschließend runter auf 1.748/40 laufen könnte. Auch hier verbieten sich jetzt natürlich neue Hochs über 1.813,55.
Und auch unser DAX zeigt einen 5-teiligen Abwärtsimpuls. Die Korrektur fällt hier bisher recht mager aus. Sie erreicht nicht einmal das 38er Retracement. Daher gehe ich hier bislang nur von einem Test des 50 % Retracements aus, dass bei gut 9.250 zu finden ist. Anschließend wird sich der DAX wohl bis Mitte Dezember deutlich unter 9.000 Punkten wiederfinden. Sollten wir ab ca. 9.250 eine zweite 355 Punkte Abwärtsbewegung sehen, landen wir damit dann bei ca. 8.900/8.950