Ohne staatliches Papiergeldmonopol gäbe es keine Zentralbanken, keinen Euro, keine Euro-Rettungsmaßnahmen, keine Staatsschuldenkrise, keine Immobilienblase mit all ihren verheerenden Folgen, keine Leistungsbilanzdefizite, keinen fast alles verschlingenden Staat.
Von Claus Vogt
Mit unserem Buch „Das Greenspan Dossier – wie die US-Notenbank das Weltwährungssystem gefährdet“, haben Roland Leuschel und ich uns bereits zu einer Zeit als Kritiker des zeitgenössischen Zentralbankunwesens hervorgetan, als Greenspan und Konsorten noch als vollkommen sakrosankt galten und in den für die Massenverdummung konzipierten Medien stets als omnipotente und allwissende Halbgötter verehrt wurden.
Diesen Kampf setzen wir jetzt im Rahmen unseres Börsenbriefs Krisensicher Investieren mit unvermindertem Elan fort und zeigen Ihnen, wie Sie sich vor den Folgen dieser Politik schützen können. Seit den Tagen des großen geldpolitischen Scharlatans Alan Greenspan ist die Zentralbankpropaganda zwar etwas verhaltener geworden, aber sie wird weiterhin flächendeckend gesendet und gedruckt.
Echte Zentralbankkritiker kommen in der öffentlichen Diskussion fast nicht zu Wort. Wenn doch, dann werden sie mit völlig unsachlichen Mitteln mundtot gemacht. Wer es beispielsweise wagt, Mario Draghi, die EZB und das ökonomisch schwachsinnige Konzept des Euro zu kritisieren, wird kurzerhand als Anti-Europäer verunglimpft und in die rechte Ecke gestellt.
Klassisch-liberale Positionen gelten in Zeiten der Großen sozialistischen Koalition Deutschlands, die mich unwillkürlich an die Zeiten der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands erinnert, also als rechts, das heißt als anti-liberal. Wer hätte gedacht, dass es ausgerechnet in einer Demokratie dazu kommen kann, die Begriffe in ihr glattes Gegenteil zu verkehren. Um das zu erreichen, mussten die Tyrannen früherer Zeiten brutale Gewalt anwenden, Scheiterhaufen befeuern und Gulags errichten. Aus diesem Blickwinkel betrachtet scheint Fortschritt lediglich zu bedeuten, barbarische Ziele mit gewaltfreien Methoden zu erzwingen. Schöne neue Welt.
Neues Kapitel im Drama des Zentralbankunwesens
Im Drama des Zentralbankunwesens wurde mit Janet Yellen, der Nachfolgerin von Ben Bernanke auf dem Chefsessel der mächtigsten Gelddruckerbande der Welt, der US-Federal Reserve Bank (Fed), ein neues Kapitel aufgeschlagen.
Yellen tritt ein schweres Erbe an, um das ich sie wahrlich nicht beneide. Ihr Vorgänger hat mit Unterstützung seiner internationalen Bandenmitglieder das wohl größte geldpolitische Experiment, den größten geldpolitischen Raubzug aller Zeiten initiiert, dem er den pompösen Namen „Quantitative Easing“ gegeben hat.
Wenn Menschen sich bewusst unverständlich ausdrücken, dann wollen sie sich damit entweder interessant machen, oder sie möchten etwas verbergen. Im Fall Bernankes war sicherlich Letzteres die Triebfeder. Er wollte mit seiner Wortwahl verschleiern, dass er lediglich die Absicht hatte, dem alten Konzept Staatsfinanzierung mit Hilfe der Gelddruckmaschine zu einer Renaissance zu verhelfen.
Nun besagen Theorie und Praxis aber, dass das Konzept Staatsfinanzierung mit Hilfe der Gelddruckmaschine keinen Wohlstand schafft, sondern Wohlstand vernichtet und extrem ungerechte Umverteilungsprozesse von unten nach oben in Gang setzt. Weil das so ist, hatte die von der Bundesbank beratene deutsche Regierung im Vorfeld der Euro-Einführung dafür gesorgt, dass diese Vorgehensweise der Europäischen Zentralbank untersagt, das heißt verboten wurde.
Warum die deutschen Verfassungsrichter im Februar nicht den Mut aufbrachten, dieses glasklare Verbot ohne Wenn und Aber zu bestätigen, und stattdessen Feigheit vor dem Feinde demonstriert haben und damit auf Zeit spielen, kann ich nicht nachvollziehen. Sie mögen zwar im Namen des Volkes urteilen, seine Interessen vertreten beziehungsweise wahren sie mit dieser Entscheidung aber nicht. Sie mögen sich mit diesem Urteil salomonisch fühlen. Für mich ist es aber ebenso wie die von der Bundesregierung zu verantwortenden Maßnahmen der „Euro-Rettung“ ein Fall von Hochverrat, also der Versuch, die verfassungsmäßige Ordnung des Staates zu zerstören.
Der Fisch stinkt vom Kopf
Was das alles mit Janet Yellen zu tun hat? Ganz einfach: Ohne staatliches Papiergeldmonopol, das heißt im Rahmen eines seriösen Währungssystems, gäbe es keine Zentralbanken, keinen Euro, keine Euro-Rettungsmaßnahmen, keine Staatsschuldenkrise, keine Immobilienblase mit all ihren verheerenden Folgen, keine Leistungsbilanzdefizite, keinen fast alles verschlingenden Staat und natürlich auch keine Fed-Präsidentin Janet Yellen. Ihr Pöstchen befindet sich an der Spitze der Pyramide, die schon so viel Leid und Ungerechtigkeit in die Welt gebracht hat. Und ebenso wie ihr Vorgänger Bernanke scheint Yellen eine echte geldpolitische Überzeugungstäterin zu sein, die vor lauter Überzeugungen selbst simpelste Wahrheiten nicht mehr kennt.
Yellen gibt ihren Einstand und redet sofort blanken Unsinn
Ein Beispiel soll genügen. Vor dem US-Kongress gab die frisch gekürte Fed-Präsidentin zu Protokoll, die Zinsen seien deshalb so niedrig, weil es einen Überschuss an Ersparnissen gebe. Das sagte sie, ohne rot zu werden, in einer Zeit, in der sich die US-Sparquote mit 3,9% in der Nähe historischer Tiefs befindet.
Aber es kommt leider noch viel schlimmer. Denn Yellens Analyseergebnis kann überhaupt nur in einer freien Marktwirtschaft korrekt sein, in der die Zinsen also nicht von Zentralbanken manipuliert werden. In diesem Falle hätte Yellen mit ihrer Zinsanalyse tatsächlich recht.
In unserer Zeit, in der die Finanzmärkte in nie zuvor gesehenem Ausmaß von Zentralbankbürokraten wie Janet Yellen manipuliert werden, ist diese Aussage aber blanker Unsinn. Weiß sie es wirklich nicht besser? Weiß sie nicht, dass die Zinsen nur deshalb so niedrig sind, weil Bernanke und Konsorten, zu denen Yellen schon jahrelang gehört, es so wollen. Nur deshalb und aus keinem anderen Grund sind die Zinsen so niedrig wie sie sind.
Diese Frau bekleidet jetzt also einen der mächtigsten Posten, den die moderne Welt zu vergeben hat. Sie bestimmt maßgeblich über das materielle Wohl und Wehe eines Großteils der Menschheit. Von ihren geldpolitischen Entscheidungen hängt es ab, wohin die makroökonomische Reise geht. Als Staatsbürger schüttelt es mich bei diesem Gedanken. Als Goldanleger muss ich mich über die Bestellung von Yellen als mächtigste Geldpolitikerin der Welt aber freuen. Sie ist eine würdige Nachfolgerin der beiden geldpolitischen Scharlatane Greenspan und Bernanke. Sie wird die Goldhausse weiter befeuern und das Währungssystem in den Ruin treiben.
Krisensicher Investieren - Claus Vogts und Roland Leuschels Börsenbrief