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Burger King igitt?

Die RTL-Enthüllungs-Reportage "Team Wallraff - Reporter Undercover" hat in mehreren Filialen des Franchisenehmers Yildiz der Fastfoodkette Burger King unzumutbare Hygiene- und Arbeitsbedingungen aufgedeckt.

 

In der am Montagabend ausgestrahlten Sendung dokumentiert der in mehreren Restaurants eingeschleuste Undercover-Reporter Alexander Römer (Stundenlohn: brutto 7,71 Euro) mit versteckter Kamera u.a. gravierende Verstöße gegen die Burger-King-eigenen Richtlinien und gegen die Lebensmittelverordnung. Um den Kunden nach interner Vorschrift bereits abgelaufene Lebensmittel weiter als frisch verkaufen zu können, wird durch Umetikettierung die Haltbarkeit der rohen und verderblichen Ware einfach verlängert. Das Fleisch kommt - anders als in der Werbung versprochen - nicht immer heiß vom Grill, sondern wird zum Teil über Stunden warmgehalten. In den Kühlregalen fand das Team auch Salate, deren Haltbarkeitsdatum bereits abgelaufen war. In einer Küche wies der RTL-Reporter sogar Darmbakterien nach. Manche Mitarbeiter, die die Toiletten reinigen, müssen anschließend mit der gleichen Arbeitskleidung Küchendienst machen, eine Reinigungsfirma sei angeblich zu teuer. Überhaupt fehlt es zum Teil in unseren Test-Filialen an einfachsten Küchengeräten wie Geschirrspülern oder Dosenöffnern. Scheinbar aus Gründen der Kostenminimierung muss das Service- und Küchenpersonal sogar als menschliche Müllpressen herhalten.

 

Betroffen von den Undercover-Recherchen sind ausschließlich Restaurants der Yi-Ko Holding GmbH des Franchisenehmers Ergün Yildiz. Der betreibt deutschlandweit über 91 der insgesamt 671 Franchise Burger-King-Filialen und spart dort - so die Recherchen der RTL-Reportage - auf Kosten der Verbraucher und der Mitarbeiter massiv ein, um die Gewinne zu maximieren. So liegt dem "Team Undercover" eine interne Mail des Geschäftsführers Yildiz vor, mit der er anordnet, dass nur 0,2 Prozent Lebensmittelabfall bei der Zubereitung entstehen darf. Dazu zählt auch nicht verarbeiteter Salat. Lediglich 0,4 Prozent der zubereiteten Speisen und damit gerade mal 4 von 1000 Burgern dürfen laut Betriebsanweisung weggeschmissen werden.

 

Ein ehemaliger Schichtleiter, der bei Burger King gekündigt hatte, ließ sich für die RTL-Reportage noch einmal undercover in einer Filiale in München einschleusen, die dem Geschäftsführer Yildiz gehört. Schon beim Bewerbungsgespräch stellte dieser klar, dass er weder Weihnachts-, noch Urlaubsgeld zahle. Als Einstiegsgehalt wurde dem Bewerber 1.500 Euro brutto als leitender Angestellter angeboten, Überstunden würden nicht bezahlt. Diese Aussagen widersprechen der schriftlichen Zusage des Geschäftsführers gegenüber allen Mitarbeitern nach der Übernahme der Filialen. In dem Dokument, das RTL vorliegt, verpflichtet er sich verbindlich, alle Mitarbeiter nach Tarif zu bezahlen. Das schließt auch Zuschläge ein, die einen erheblichen Teil des Gehalts ausmachen. Ein interner Mailverkehr, der dem "Team Wallraff" ebenfalls vorliegt, beweist, dass Geschäftsführer Yildiz seinen Minijobbern gesetzliche Ansprüche wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall verweigert.

 

Der Unternehmer ist bei Gewerkschaften und Arbeitsgerichten nahezu gleichermaßen bekannt für die rigorose Bekämpfung unbequemer Mitarbeiter und Betriebsräte. Mit ungefähr jedem fünfzehnten seiner insgesamt über 3000 Mitarbeiter liegt der größte deutsche Franchiser im Rechtsstreit. Günter Wallraff, der die verdeckten Recherchen des RTL-Reporters und des eingeschleusten Schichtleiters ständig begleitete, führt in einem eigenen Undercover-Einsatz vor, mit welch rigiden Methoden der von Ergün Yildiz eingesetzte und als Arbeitgeber-Anwalt bundesweit bekannte Helmut Naujoks arbeitet. Die Legende: Als Unternehmer getarnt, gibt Wallraff vor, er wolle seine Firma möglichst teuer verkaufen und deswegen Betriebsräte und ältere Mitarbeiter loswerden.

 

Der Reporter-Reporter hat im Vorfeld der Ausstrahlung sowohl den Geschäftsführer Ergün Yildiz als Franchisenehmer als auch die Firma Burger King International als Franchisgeber per Einschreiben und mit einer Fristsetzung von zwei Wochen um Stellungnahme zu den Vorwürfen gegeben. Eine Antwort steht bis heute aus. Unterstützt wurde das "Team Wallraff" von dem staatlich geprüften Lebensmittelkontrolleur Bernd Stumm, dem Gastronomieexperte Ronny Loll und dem auf Arbeitsrecht spezialisierten Anwalt Dr. Sven Jürgens. RTL-Reporter Alexander Römer arbeitete Undercover in den zur Yildiz-Gruppe gehörenden Burger-King-Filialen in Ratingen, Mönchengladbach, Gersthofen und Leverkusen. In allen vier Schnell-Restaurants fand er ähnlich problematische Hygiene- und Arbeitsbedingungen vor.

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