Kiel fordert weitere Daten vor Kauf der Steuer-CD. „Die Krümel waren gut, wenn jetzt auch die Qualität der Kekse stimmt, kaufen wir die ganze Bäckerei“.
Schleswig-Holstein macht beim Kauf der Steuer-CD ernst. Weil die Prüfung des ersten
Satzes von Steuerdaten, der den Behörden im Juli zugespielt worden war, vielversprechend
ausfiel, haben die Beamten bei dem potentiellen Verkäufer nun einen zweiten,
weit größeren Datensatz angefordert. Sollte auch dieser ergeben, dass es sich bei den
Daten auf der CD um neue, nicht bereits in anderen Bundesländern vorliegende Kontoinformationen
handelt, ist Schleswig-Holstein offenbar bereit, die CD zu kaufen. „Die
Krümel waren gut, wenn jetzt auch die Qualität der Kekse stimmt, kaufen wir die ganze
Bäckerei“, heißt es dazu in Kieler Regierungskreisen. Bei den Daten auf der CD handelt
es sich offenbar um Konten der Schweizer Dependance der Liechtensteiner Landesbank.
Die Daten betreffen Bürger aus dem ganzen Bundesgebiet, das Anlagevolumen
schätzen die Kieler Beamten auf „möglicherweise weit mehr als 500 Millionen Euro“.
Die Zahl der Selbstanzeigen wegen Steuerhinterziehung ist in Schleswig-Holstein seit
Februar 2010 auf derzeit 529 gestiegen.
DER SPIEGEL 36/2010