Goldman Sachs: "Eine Mischung aus Hilfen, Disziplin und Druck ist erforderlich, damit Griechenland auf den "Pfad der Tugend" zurück findet." - Deutschland könnte sich eine Umschuldung Griechenlands theoretisch fast allein leisten.
Der Deutschland-Chef der US-Großbank Goldman Sachs hat sich eindringlich für eine Umschuldung Griechenlands ausgesprochen. Alexander Dibelius sagte in einem Interview der "Bild-Zeitung" (Freitagausgabe): "Zu einer Insolvenz Griechenlands darf es nicht kommen. Deshalb wird es eine Umschuldung oder eine Sanierung der griechischen Schuldenlast geben müssen. Daran wird wahrscheinlich kein Weg vorbei führen."
Das Land erwirtschafte zwar nur zwei Prozent der europäischen Wirtschaftsleistung, trotzdem sei Griechenland zum Symbol für die Euro-Krise geworden. "Es darf nicht dazu führen, dass ein großes Währungssystem scheitert", sagte Dibelius, der für Goldman Sachs neben Deutschland auch die Märkte Österreich, Russland, Zentral- und Osteuropa leitet.
Der Invesmentbanker schreibt Deutschland eine große Verantwortung bei der Rettung von Griechenland zu. "Wir dürfen nicht vergessen, dass Deutschland vom Euro bis heute immer noch weit mehr profitiert als das, was die Euro-Krise kostet. Die Vorteile sind so gewaltig, dass Deutschland heute so stark dasteht, dass es sich eine Umschuldung Griechenlands theoretisch fast allein leisten könnte."
Das wolle natürlich niemand und dazu werde es auch nicht kommen. Für ein gemeinsames Rettungskonzept für Griechenland fordert Dibelius: "Eine Mischung aus Hilfen, Disziplin und Druck ist erforderlich, damit Griechenland auf den "Pfad der Tugend" zurück findet." Kritisch sieht Dibelius die zahlreichen Stabilisierungsvorschläge aus der Politik für den Euro. "Es gibt in den Euro-Ländern und in Brüssel zu viele unterschiedliche Konzepte zur Rettung des Euro. Die Diskussionen und immer neuen Nachrichten verunsichern Kapitalmärkte sowie Investoren und sorgen für Unsicherheit. Das trägt nicht zur Stabilität des Euro bei", sagte der Goldman Sachs-Manager der Zeitung.