Bayerns Landesbank hat offenbar beim Verkauf ihrer Formel-1-Anteile an einen Finanzinvestor insgesamt 67 Millionen Dollar an den Chef der Rennserie, Bernie Ecclestone, und an eine seiner Firmen gezahlt.
Bayerns Landesbank hat offenbar beim Verkauf ihrer Formel-1-Anteile an einen Finanzinvestor insgesamt 67 Millionen Dollar an den Chef der Rennserie, Bernie Ecclestone, und an eine seiner Firmen gezahlt. Das geht nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (Wochenendausgabe) aus Akten der BayernLB hervor, die der Münchner Staatsanwaltschaft vorliegen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Korruption beim Verkauf der Formel-1-Anteile der Staatsbank.
Deren früheres Vorstandsmitglied Gerhard Gribkowsky sitzt in Untersuchungshaft. Der Bank-Manager hatte nach dem Ausstieg der BayernLB aus der Rennserie heimlich 50 Millionen Dollar kassiert. Mehrere Spuren führen zu Ecclestone. Im Umfeld der Bank wird vermutet, dass die 50 Millionen Dollar aus den Zahlungen der BayernLB an Ecclestone und eine seiner Firmen stammen. Von den insgesamt 67 Millionen Dollar hat Ecclestone 40 Millionen Dollar dafür erhalten, dass er der Landesbank den Finanzinvestor CVC als Käufer der Formel 1 vermittelt habe. Die übrigen 27 Millionen gingen an die Ecclestone-Firma Bambino Holding.
Diese Firma soll damals noch offene Forderungen an die Dachgesellschaft der Formel 1 gehabt haben. Der Verwaltungsrat der BayernLB, der die Staatsbank beaufsichtigt und den Verkauf der Formel-1-Anteile an CVC gebilligt hatte, soll über die beiden Millionenzahlungen nicht informiert worden sein. Das habe der Bankvorstand verschwiegen, sagen mehrere Ex-Verwaltungsräte, die damals für Bayerns Regierung im Aufsichtsrat saßen: "Das ist eine Sauerei." Weder Ecclestone noch Gribkowskys Anwalt wollten sich zu diesen Zahlungen äußern. Der Formel-1-Chef hat in den vergangenen Wochen wiederholt erklärt, weder er noch die Formel 1 seien in Zahlungen an Gribkowsky involviert, noch hätten sie Kenntnis davon. Allerdings legen neue Hinweise nahe, dass Ecclestone die Millionenzahlungen an Gribkowsky veranlasst hat.
Im November 2005 soll ein Beratervertrag entworfen worden sein, der Gribkowsky zu hohen Zusatzeinkünften verhelfen sollte. Als Vertragspartner soll in diesem Entwurf die Bambino Holding genannt gewesen sein, also eine Gesellschaft der Familie Ecclestone. Als solche Beraterabkommen in den Jahren 2006 und 2007 tatsächlich zustande kamen und die Zahlungen an Gribkowsky begannen, war von Bambino keine Rede mehr. Stattdessen zahlten dann zwei Briefkastenfirmen namens First Bridge und Lewington Invest die insgesamt 50 Millionen Dollar.