Neues Griechenland-Programm kostet über hundert Milliarden Euro. Ursache für den Kostenschub sind die griechischen Staatsanleihen, für die 2014 eine Anschlussfinanzierung erforderlich wird.
Ein neues Hilfsprogramm für Griechenland kostet viel mehr Geld als bislang gedacht. Experten des Bundesfinanzministeriums und der sogenannten Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) halten eine Größenordnung von mehr als hundert Milliarden Euro für möglich, wenn die Griechen auch 2013 und 2014 auf fremde Hilfe angewiesen sein sollten. Ursache für den Kostenschub sind die griechischen Staatsanleihen, für die 2014 eine Anschlussfinanzierung erforderlich wird.
Bei einem Treffen von Spitzenbeamten aus der Euro-Zone am vergangenen Mittwoch lehnte Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen nach Angaben von Teilnehmern ein neues Programm ab, wenn dabei nicht auch private Anleger auf einen Teil ihrer Forderungen gegenüber Griechenland verzichten müssen. Es sei nicht damit getan, dass private Investoren freiwillig ihr Geld länger in dem Land ließen, wie es die EZB vorschlage. Dabei stand er allein gegen den Rest der Euro-Zone.
Indirekt drohte Asmussen bei dem Treffen mit einer Staatspleite Griechenlands. Seinen Kollegen erklärte er, dass es ohne Beteiligung des Privatsektors keine Zustimmung des Bundestages geben werde und ohne die kein neues Programm. Ohne das stehe das Land aber schon bald vor der Zahlungsunfähigkeit.
Asmussen hatte strikte Anweisung von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), keiner Lösung zuzustimmen, bei der Privatanleger ungeschoren davonkommen. Das Geld für das neue Programm dürfe nicht wieder allein aus öffentlichen Kassen kommen, gab Schäuble vor dem Treffen als Marschrichtung aus. Die Staatssekretäre gingen um drei Uhr am Donnerstagmorgen ohne Ergebnis auseinander. Jetzt sollen die Finanzminister bei ihrem Treffen am 20. Juni zu einem Ergebnis kommen. DER SPIEGEL 23/2011