Schäuble: Wir müssen unser Wachstum begrenzen. Das „gegenwärtige Weltwirtschaftssystem“ charakterisierte Schäuble als „verbesserungsfähig“. Die globale Ökonomie „enthält zu vielen Menschen das vor, was sie wirklich brauchen, und gleichzeitig nährt es ein unbegrenztes und ungebremstes Begehren, das auch angesichts von Reichtum und Überfluss noch anhält“.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat sich für eine Begrenzung des Wirtschaftswachstums in den Industrieländern ausgesprochen. „Sosehr wir uns für die Beseitigung des Hungers überall in der Welt einsetzen müssen, sosehr sollten wir uns andererseits in unseren eigenen westlichen Ländern für eine Begrenzung des Wirtschaftswachstums einsetzen“, schreibt der Minister in einem Gastbeitrag für die ZEIT-Beilage „Christ & Welt“. Die westlichen Volkswirtschaften hätten eine gewisse Saturiertheit erreicht, so Schäuble. Jetzt liege ihre Aufgabe darin, „Unterschiede und daraus resultierende Spannungen nicht übermächtig werden zu lassen“.
Das „gegenwärtige Weltwirtschaftssystem“ charakterisierte Schäuble als „verbesserungsfähig“. Die globale Ökonomie „enthält zu vielen Menschen das vor, was sie wirklich brauchen, und gleichzeitig nährt es ein unbegrenztes und ungebremstes Begehren, das auch angesichts von Reichtum und Überfluss noch anhält“, kritisierte der Christdemokrat.
In seinem Gastbeitrag warnte er vor einem Glauben an ein „immerwährendes ökonomisches Wachstum“. Der Glaube an Gott erinnere daran, „dass solche Auffassungen immer falsch und gefährlich sind“, erklärte der Minister. Es sei wichtig, „dass wir an unsere Grenzen erinnert werden“.
Auch für die Euro- und Finanzkrise machte der Minister die „menschliche Maßlosigkeit“ und mangelnde Kontrollmechanismen verantwortlich. „Die Krise der Banken und später der Wirtschaft und ganzer Staaten, mit der wir seit 2008 konfrontiert sind, wurde nicht zuletzt durch die grenzenlose Gier nach immer höheren Gewinnen an den Kapitalmärkten ausgelöst“, so Schäuble.