Spitzenökonomen zeigen Verständnis für Moody`s-Herabstufung. "Alle verlangen immer frühzeitige Warnungen von den Ratingagenturen. Deshalb sollte man sich jetzt nicht beschweren".
Führende Ökonomen haben Verständnis dafür geäußert, dass die Ratingagentur Moody`s die Kreditwürdigkeit der Euro-Rettungsschirme ESM und EFSF herabgestuft hat. "Alle verlangen immer frühzeitige Warnungen von den Ratingagenturen. Deshalb sollte man sich jetzt nicht beschweren", sagte Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, der "Welt am Sonntag".
Als "absolut nachvollziehbar" bezeichnete der Hannoveraner Finanzwissenschaftler Stefan Homburg den Schritt. Moody`s hatte den Rettungsschirmen am späten Freitagabend die Spitzenbewertung Aaa entzogen und ordnet der Bonität der Institutionen nunmehr die zweitbeste Note Aa1 zu. Begründet wurde dies mit der bereits erfolgten Herabstufung Frankreichs. Frankreich ist nach Deutschland der größte Finanzier der Rettungsschirme. Das wirtschaftlich angeschlagene Land sei "das zentrale Problem in Europa", sagte Hüther, es brauche "ein neues Geschäftsmodell".
Die Herabstufung bestätigt nach Auffassung von Kai Konrad, dem Direktor des Max-Planck-Instituts für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen in München, aber auch "die Einschätzung, dass die Staaten in Europa finanziell am Anschlag sind - und dass der Weg, der zur Euro-Rettung begangen wird, nicht erfolgreich sein wird". Am Freitag erst hatte der Bundestag neuen Milliardenhilfen für Griechenland zugestimmt.
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