Bad Homburg: Weil es angeblich „politisch korrekter“ ist, hat eine städtische Kita das St. Martins-Fest jetzt kurzerhand in „Sonne-Mond-und-Sterne-Fest“ umbenannt. Linke: St.Martin soll aus Rücksicht auf die Muslime in Deutschland umbenannt werden.
Das traditionelle Martins-Fest ist in aktuer Gefahr. Im hessischen Bad Homburg wurde es jetzt in einer Kita erstmals abgeschafft. Weil es angeblich „politisch korrekter“ ist, hat eine städtische Kita St. Martin jetzt kurzerhand in „Sonne-Mond-und-Sterne-Fest“ umbenannt. Den Laternenumzug soll es zwar weiter geben, berichtet die örtliche „Taunus Zeitung“, aber der religiöse Bezug ist abgeschafft. Der Sankt Martin auf dem Pferd soll es nicht mehr geben, Empörten Eltern wurde gesat, das Fest sei bewusst umbenannt worden, um niemanden zu diskriminieren, berichtet die „Taunus Zeitung“.
Der Bundesschatzmeister und ehemalige religionspolitische Sprecher der Partei Die Linke, Raju Sharma, hat den Vorstoß des nordrhein-westfälischen Landesvorsitzenden Rüdiger Sagel zurückgewiesen, das Sankt Martins-Fest aus Rücksicht auf die Muslime in Deutschland in Sonne-Mond-und-Sterne-Fest umzubenennen. "Mit dem Martins-Fest drängt man niemandem etwas auf", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). "Die Kinder haben Spaß daran, den Umzug zu machen. Ich bin jahrelang Laterne gelaufen, selber als Kind und mit meinen Kindern. Ich habe mit dem christlichen Bezug kein Problem." Sharma ist Sohn eines indischen Vaters und einer deutschen Mutter.
Kommentar der WAZ:
Sankt Martin ist nicht in Gefahr, keine Sorge. Niemand will ihn vom Pferd ziehen - außer vielleicht Herr Sagel von der Linkspartei. Der findet die "Sonne, Mond und Sterne-Feier" besser, denn die tut nun wirklich gar keinem weh. Klingt aber entsetzlich beliebig. Nach Kraut-und-Rüben-Feier.
Die Tatsache, dass sich in dieser etwas schräg anmutenden Diskussion fast alle schützend vor Sankt Martin stellen, zeigt, dass er als Symbolfigur noch immer taugt. Der alte Mantelteiler ist einer für alle. Für kleine Laternenbastler und große Heiligenverehrer, für Gänsebratenliebhaber, für Linke und Rechte, Christen und Atheisten, für schlichte Gemüter, Dichter und Denker.
Warum ist er das? Weil das mit dem Teilen so unerhört international, multikulturell und zeitlos ist. Sankt Martin ist sozusagen grenzenlos vermittelbar, warum also sollte man auf ihn verzichten? Provozierend gesagt: Gute Christen, Muslime und Sozialisten dürften sich in diesem Martin wiedererkennen. Der Ruhrgebietler sagt: Er war ein Kumpeltyp. Breiten wir also das ungeteilte Mäntelchen des Schweigens über diese Debatte und lassen den Martin einen guten Mann sein. Laterne aus und ab nach Haus.