Commerzbank-Tochter Schiffsbank: „Wir werden in diesem Jahr eine Zunahme von Insolvenzen bei Schiffsfonds sehen. Bei einigen Schiffen ist absehbar, dass sie nicht mehr zu einem geordneten Kapitaldienst zurückkehren können.“ - Baltic Dry Index weiterhin auf Tiefständen.
Die zur Commerzbank gehörende Deutsche Schiffsbank sortiert einen großen Teil ihrer Kreditnehmer aus. Mit den als nicht-strategisch eingestuften Reedern will sie keine neuen Geschäfte mehr machen. „Wir schauen uns aktuell jede einzelne unserer Kundenbeziehungen genau an und legen fest, mit welchen Kunden wir unsere Beziehungen intensivieren werden“, sagte Schiffsbank-Vorstandssprecher Stefan Otto der Financial Times Deutschland (Mittwochsausgabe). Grundsätzlich gelte: „Neugeschäft machen wir nur noch selektiv. Nicht-strategische Engagements werden wir auslaufen lassen.“
Kunden, die von der Bank als nicht-strategisch eingestuft werden, werden es in Zukunft schwer haben, noch Finanzierungen zu finden. Immer mehr Institute ziehen sich aus der Schiffsfinanzierung zurück. Das Vorgehen der Bank ist auch ein Zeichen dafür, dass die Schiffsfinanzierer die Geduld mit ihren angeschlagenen Kunden, darunter viele Schiffsfonds, verlieren. Seit vergangenem Herbst hatte es bereits eine große Anzahl von Pleiten bei Schiffsbeteiligungen gegeben.
Zur Erinnerung: In Hochzeiten, im Sommer 2008 notierte der BDI bei fast 12000 Punkten - gestern notierte er bei 706 Punkten.
Besonders für zyklische Werte an der Börse wie Thyssenkrupp oder Klöckner könnte der Index durchaus eine Aussagekraft haben, was man an der Kursentwicklung der beiden Werte beobachten konnte. Sie gingen praktisch parallel zum BDI nach Süden, konnten sich im jedoch im Januar wieder erholen.
Auch wenn der BDI nicht mehr die Aussagekraft früherer Zeiten haben mag – die Dynamik des Kollapses ist schon beachtlich.
Capesize taucht ab
Nicht nur der BDI ist im freien Fall, sondern auch die Frachtraten für die anderen Schiffsklassen ebenfalls: Der Frachtpreis für einen Tag der Schiffsklasse Capesize fiel auf 5327 Dollar. Das Hoch lag bei über 233000 Dollar. – Nach Angaben aus Schiffahrtskreisen fahren die Frachter damit unterhalb ihrer Betriebskosten, der bei rund 7400 Dollar pro Tag liegt. Mit Abschreibung, Finanzierung und Zinsen belaufen sich die Kosten laut einer Studie von JP-Morgen aber auf rund 19000 Dollar pro Tag.