Experten halten Euro-Austritt Griechenlands für wahrscheinlicher. Politisches Vakuum in Athen lässt Ökonomen an einer Zukunft des Landes in der Währungsunion zweifeln. - „Eine Rückkehr zur Drachme hätte für Griechenland weitreichende wirtschaftliche und politische Folgen“.
Das Risiko eines Euro-Austritts Griechenlands ist Experten zufolge nach der Wahlschlappe der großen Parteien des Landes deutlich gestiegen. „Wir nähern uns dem Fall, dass es wahrscheinlicher ist, dass Griechenland den Währungsraum noch in diesem Jahr verlässt, als dass es auch in Zukunft dabeibleibt“, sagte der Ökonom Christian Schulz von der Berenberg Bank der Financial Times Deutschland (Dienstagsausgabe). Die pessimistischen Experten der Citigroup beziffern die Gefahr eines Austritts inzwischen sogar auf bis zu 75 Prozent.
Auch Michael Heise, Chefökonom des Versicherungskonzerns Allianz, hält die Wahrscheinlichkeit eines Austritts für gestiegen. Trotz des Wahlausgangs sieht er die Chancen jedoch deutlich höher, dass Griechenland Mitglied im Währungsraum bleibt. „Eine Rückkehr zur Drachme hätte für Griechenland weitreichende wirtschaftliche und politische Folgen“, sagte Heise.
Die realen Einkommen und Vermögen der Bevölkerung würden sinken und die Schulden wegen der Abwertung der neuen Währung massiv steigen. Heise rechnet daher mit Nachverhandlungen der Hilfsbedingungen: „Es ist vorstellbar, dass die Troika etwas einlenken und zusätzlich zur Konsolidierung ein Wachstumspaket für Griechenland beschließen wird.“ Die sogenannte Troika besteht aus der Europäischer Union, dem Internationalem Währungsfonds und der Europäischen Zentralbank.
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