Schuldenkrise: Spaniens Finanzminister räumt Probleme bei Geldbeschaffung ein. "Die Tür zu den Märkten steht uns derzeit nicht offen. Wir haben als Staat da ein Problem". - "Die Zukunft des Euro steht auf dem Spiel".
Der spanische Finanzminister Cristóbal Montoro hat erstmals eingeräumt, dass das von Schulden geplagte Land Probleme bei der Geldbeschaffung an den Finanzmärkten hat. "Die Tür zu den Märkten steht uns derzeit nicht offen. Wir haben als Staat da ein Problem", sagte Montoro am Dienstag in einem Interview mit dem Radiosender Onda Cero.
Einer der wichtigsten Gründe seien die hohen Zinsen, die Spanien für seine Staatsanleihen aufbringen müsse. Die EU hätte es in der Hand, Spanien den Zugang zu den Finanzmärkten wieder zu ermöglichen. Es müsse allerdings schnell gehandelt: "Die Zukunft des Euro steht auf dem Spiel", warnte der Minister.
Hilfe vom sogenannten Rettungsschirm soll Spanien aber weiterhin nicht erhalten. Montoro schloss es erneut aus, einen mit zahlreichen Auflagen verbundenen Hilfsantrag beim Euro-Krisenfonds EFSF zu stellen.
Das unter hoher Arbeitslosigkeit und stagnierender Konjunktur leidende Spanien gilt unter Finanzexperten schon seit einigen Monaten als Kandidat für EU-Hilfen. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble bemerkte gegenüber dem "Handelsblatt" zur Krise in Spanien: "Die Spanier machen alles richtig, und trotzdem sind sie jetzt durch die Ansteckung aus Griechenland wieder unter dem Druck der Märkte."
Deutsche Banken ließen unterdessen verlauten, dass sie für einen Griechen-Exit gerüstet seien. Welche Exposition deutsche Institute jedoch in Spanien haben, liegt derzeit noch im Dunkeln. Schätzungen zufolge benötigt Spanien allein für die Rekapitalisierung der Banken bis zu 100 Milliarden Euro.