Die Insiderverkäufe bei Facebook sind so stark, dass die Talfahrt der Aktie wohl weiter gehen wird. Ab 16. August läuft die Haltefrist "Lock up period" bei dem "sozialen Netzwerk" aus. Im Vorfeld wird schon fleißig verkauft. Wie tief wird Facebook fallen?
Die Börsenwelt schaut gebannt auf Facebook. Der Kurs der Aktie kennt derzeit nur einen Weg: den nach unten. Der Verkaufsdruck in dem Papier ist unübersehbar stark, obwohl die erste Haltefrist erst ab 16 August ausläuft. Doch viele Altaktionäre haben ihre Aktien offenbar schon veroptioniert, bedeutet: Sie verkaufen über Derivate ihre Aktien bereits jetzt schon mit Liefertermin ab Mitte August. Das ist völlig legal, drückt aber jetzt schon den Kurs.
Es scheint so, als ob viele Insider und Erstzeichner nur eines wollen: Rette sich wer kann. Wer jetzt noch einigermaßen auf Gewinnen sitzt, will unbedingt raus. Jetzt rächt sich der ambitionierte Börsengang mit 100 Milliarden - eine Option auf eine ungewisse Zukunft. Mittlerweile hat sich die Börsenkaptialisierung von Facebook fast halbiert und noch scheint kein Ende in Sicht.
Die Erstzeichner sitzen mittlerweile auf einem Verlust von fast 50%. Kein Wunder, dass auch jene, welche die Aktie auf offizellem Weg über die Zeichnung erworben haben, nun die Nerven verlieren.
Vor dem Börsengang versicherte beispielsweise die Immobilien-Legende Donald Trump, dass er ein großes "Stake" in Face anpeile. Ob er dieses immer noch hat, darf bezweifelt werden. Alle, welche damals Facebook mit 38$ ins Depot gebucht bekamen, sind jetzt auf der Verkäuferseite. Massenhaft wurde "Stopp Loss" ausgeführt.
Wer unter den Großinvestoren bisher die Nerven verloren hat, ist unbekannt. Nur von der US-Fondsgesellschaft "Fidelity" weiss man, dass sie derzeit dabei ist, Facebook aus den Fonds rauszuwerfen. CNBC meldete, dass 21 Fidelity Fonds derzeit dabei sind, die Aktie zu verscherbeln - mit erheblichen Verlust.
Aber auch die Altaktionäre sehen derzeit ihre Felle davonschwimmten und drücken den "Sell Button". Wer zu frühen Zeiten zu Niedrigstkursen mit Millionen bei Facebook einstieg, der verliert jetzt mit jedem Dollar, welche die Aktie fällt, ebenfalls Millionen. Damit wird der Verkaufsdruck noch erhöht.
Eine Frechheit, die auf einem ganz anderen Blatt steht ist freilich, dass Facebook die Haltefrist für die Aktien der Altaktionäre kurz vor dem Börsengang und kaum ersichtlich für die Öffentlichkeit noch schnell herabgesetzt hat. Normal sind mindestens 180 Tage, doch für viele Aktien gilt derzeit nur noch 90 Tage - also Mitte August. Dann sollen allein Aktien im aktuellen Wert von 10 Milliarden Dollar auf den Markt kommen.
Deshalb braucht man sich eigentlich nicht zu wundern, dass der Kurs jetzt schon fällt. Facebook war und ist eines der ambitioniertesten Börsengänge, um es zurückhaltend auszudrücken. Nach der Einschätzung von Dana Blankenhorn, Kolumnist beim Börsendienst "The Street" , sei das Facebook-Listing nicht nur eine "große Lüge" gewesen, sondern auch "eine der größten Betrügereien der US-Geschichte".