Ökonom wirft EZB „Liraisierung des Euro“ vor. „Früher oder später wird sich die Aufkaufs- und Geldvermehrungspolitik wie ein Tintenfleck ausbreiten – bis der ganze Zinsmarkt de facto kontrolliert ist und die Geldmengenausweitung aus dem Ruder gerät.“
Polleit ist sich sicher, habe die Zentralbank erst einmal begonnen, die Geldmenge auszuweiten, würden immer größere Geldmengenausweitungen folgen müssen. „Es wird also nicht bei Käufen kurzfristiger Anleihen, wie vom EZB-Rat angedacht, bleiben“, sagte der Ökonom. „Früher oder später wird sich die Aufkaufs- und Geldvermehrungspolitik wie ein Tintenfleck ausbreiten – bis der ganze Zinsmarkt de facto kontrolliert ist und die Geldmengenausweitung aus dem Ruder gerät.“
Harsche Kritik äußerte Polleit in diesem Zusammenhang an der Haltung der Bundesregierung zu dem für seine Vorbehalte gegenüber der EZB-Krisenpolitik bekannten Bundesbankpräsident Jens Weidmann. „Es ist auffällig, wie allenfalls lauwarm und halbherzig die Bundesregierung unter Angela Merkel die Bundesbank öffentlich stärkt“, sagte Polleit. „Meine Interpretation ist: Die Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel unterstützt die stabilität! sorientierte Geldpolitik á la Deutsche Bundesbank nicht mehr.“
Die Kanzlerin und ihr Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wüssten, solle der Euro überdauern, müsse seine Kaufkraft „drastisch entwertet“ werden. „Vor die Wahl gestellt, den Euro scheitern zu lassen oder seine Kaufkraft zu opfern, entscheiden sie sich für Letzteres und gegen Ersteres.“