Ökonomen: „Die Weltwirtschaft und insbesondere der Euroraum gehen stürmischen Zeiten entgegen“.
Horn kritisierte, dass Konsolidierungsmaßnahmen meist nur aus einer nationalen Perspektive diskutiert würden, ohne dabei die weltwirtschaftlichen Folgen und ihre Rückwirkungen auf die nationale Ökonomie zu berücksichtigen. „Wenn nun große Volkswirtschaften wie die USA und der Euroraum gleichzeitig auf einen harten Konsolidierungskurs einschwenken, schädigt dies nicht nur jeweils ihre eigenen Volkswirtschaften, sondern die gesamte Weltwirtschaft droht auf Talfahrt geschickt zu werden“, warnte der IMK-Chef.
Das habe wieder negative Rückwirkungen auf die Exporte aller Volkswirtschaften. In einem solch schwachen wirtschaftlichen Umfeld könne Konsolidierung nicht gelingen. Die daraus folgenden politischen Verwerfungen ließen sich derzeit in Italien beobachten. „Die politische Unsicherheit dort wirkt zurück auf die Finanzmärkte, was die durch die EZB mühsam erreichte monetäre Stabilisierung im Euroraums gefährdet“, so Horn. Das sei dann eine „weitere Belastung für die wirtschaftliche Dynamik“.
Der Leiter der Konjunkturabteilung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Christian Dreger, erklärte, dass der Wahlausgang in Italien das Risiko berge, dass sich die europäische Schuldenkrise wieder verschärfe. „Die Entwicklung macht aber auch deutlich, dass die Lösungsstrategien zur Bewältigung der Schuldenkrise noch nicht ausreichend sind“, sagte Dreger Handelsblatt Online. „Die Politik der Haushaltskonsolidierung und struktureller Reformen braucht bekanntlich einen langen Atem und läuft in der schwierigen Anpassungsperiode immer wieder Gefahr, dass die Wähler in den verschiedenen Staaten den Kurs nicht mehr uneingeschränkt mittragen.“ Dreger schätzt daher, dass sich die Aussichten für die Weltwirtschaft durch die politischen Entwicklungen in Italien, aber auch durch die möglichen Einsparungen in den USA „tendenziell verschlechtert“ hätten.
Dreger gab zu bedenken, dass die beabsichtigten Milliardenkürzungen im US-Budget in diesem Jahr etwa 0,6 Prozent des realen Bruttoinlandsprodukts der USA ausmachten. „Sollten sie tatsächlich in Kraft treten, werden die Kürzungen die Konjunktur dämpfen, mit entsprechenden Übertragungseffekten auf die Weltwirtschaft“, sagte der DIW-Experte. „Insbesondere die Erholung in den exportorientierten Ländern Süd! ostasiens dürfte etwas geringer ausfallen.“