IWF lobt Schäubles Etatpolitik. Blanchard: "Ich glaube, dass die deutsche Haushaltspolitik im Großen und Ganzen angemessen ist"
Finanzminister Wolfgang Schäuble erhält Beistand von höchster Stelle. Der Internationale Währungsfond (IWF) stellt Schäuble für seine Haushaltspolitik ein gutes Zeugnis aus. "Ich glaube, dass die deutsche Haushaltspolitik im Großen und Ganzen angemessen ist", sagte Olivier Blanchard, der Chefvolkswirt des IWF im Gespräch mit der Wochenzeitung DIE ZEIT.
Schäuble war zuletzt international unter Druck geraten. Insbesondere die Amerikaner forderten ihn auf, weniger zu sparen, um die Weltkonjunktur zu stützen. Laut Blanchard ist das Bild der sparsamen Deutschen allerdings nicht korrekt. "Deutschland spart nicht. Nach unseren Berechnungen steigt das um konjunkturelle Effekte bereinigte Staatsdefizit in diesem Jahr leicht", sagte er. "Diese Debatte entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Die Amerikaner sagen den Deutschen, dass sie weniger sparen sollen - dabei ist ihr Konsolidierungstempo eines der höchsten der Welt. Die Deutschen raten den Amerikanern, mehr zu sparen - dabei ist ihre Fiskalpolitik expansiv ausgerichtet", so Blanchard.
Das Lob des IWF könnte allerdings innenpolitisch für Ärger sorgen - die meisten deutschen Ökonomen sprechen sich dafür aus, dass Schäuble mehr konsolidiert.