Der Prozeß um Hoeneß dauerte nur drei Tage. Aktzeptierte Hoeneß das Urteil, weil keine kritische Fragen zur Herkunft des Geldes gestellt wurden? - Wurden die Börsen-Deals so manipuliert, dass Hoeneß immer nur gewann? Wie konnte er als Laie 100 Mio. Gewinn mit Devisengeschäfte machen?
Uli Hoeneß als begnadeter Börsenzocker, der neben seiner zeitaufwendigen Arbeit als FC-Bayern-Chef noch Millionen an der Börse verdient? Ein schweizer Banker glaubt nicht an diese Darstellung: "Für einen Hoeness ist es in diesem Markt unmöglich, aus 20 Millionen Mark zeitweise 150 Millionen Euro zu machen. Das ist völlig absurd."
Mit Blick auf Hoeness, der tagsüber viel zu tun hat, das Geschäft mit Devisen nicht gelernt, mit Tausenden Transaktionen dennoch Millionen gemacht hat, sagt ein anderer Banker.: "Das können nur Zufallstreffer sein." In diesem Geschäft könne man nicht zwischen dem Trainingsgelände und dem Büro zum Hörer greifen.
Die Geschichte mit den Devisengeschäften könnte eine Schutzbehauptung sein, um anderes zu verdecken, sagt ein Züricher Banker, der in seiner früheren Tätigkeit als Revisor bei Banken schon öfter auf solche Tricks gestoßen ist: Zwei Komplizen wechseln über das Bankkonto des einen eine Geldsumme in Fremdwährung unter dem Marktpreis, um sie zeitgleich zu einem höheren Kurs zu verkaufen. Auf den ersten Blick ist Geschäftsmann A in diesem Spiel der Verlierer, weil er die US-Dollars unter dem Marktpreis verkauft hat. Vielleicht weiss er aber, was er tut, und steckt als Finanzchef des Unternehmens U mit Kunde K unter einer Decke. Er verkauft die Dollars zum Schaden des Unternehmens zu einem schlechten Preis. Vom Gewinn, der bei K landet, kriegt er am Ende die Hälfte.
Der Partner einer international ausgerichteten Zürcher Anwaltskanzlei, die auch Kunden bei steuerlichen Selbstanzeigen betreut, hegt den Verdacht, dass im Fall Hoeness auch Korruption und Geldwäscherei im Spiel sein könnte. Er meint: "Die deutschen Strafverfolger können nicht über die Herkunft der Mittel und die Bareingänge respektive Barbezüge hinwegsehen." via www.tagesanzeiger.ch
Im Klartext: Korruptionsgelder für Hoeneß könnten nicht über direkte Zahlungen an sein schweizer Konto gezahlt worden sein, sondern über getürkte Börsen- und Devisendeals, bei der die Gegenseite bewusst verliert und Hoeneß immer gewinnt. Die Verluste werden dann bei den Firmen / Privatpersonen als Verluste vermerkt und nicht als Zahlungen und Hoeneß kann behaupten, er hätte das Geld durch Börsengeschäfte gewonnen.