Ifo-Studie: Rechte Regierungen mit niedrigeren Schuldenständen als linke. „Seit dem Ende des Kalten Krieges haben linke und rechte Regierungen in Industrieländern kaum unterschiedliche Wirtschaftspolitiken betrieben. Insofern ist bemerkenswert, dass sich in den vergangenen Jahren Unterschiede in der Finanzpolitik linker und rechter Regierungen abzeichnen“
Rechte Regierungen in Europa haben seit der Jahrtausendwende im Schnitt niedrigere Schuldenstandsquoten und Finanzierungssalden aufzuweisen als linke. Das ist das Ergebnis eines neuen Papiers, das das ifo Institut demnächst in seinem Schnelldienst veröffentlicht. „Seit dem Ende des Kalten Krieges haben linke und rechte Regierungen in Industrieländern kaum unterschiedliche Wirtschaftspolitiken betrieben. Insofern ist bemerkenswert, dass sich in den vergangenen Jahren Unterschiede in der Finanzpolitik linker und rechter Regierungen abzeichnen“, sagte Niklas Potrafke, Leiter des ifo Zentrums für öffentliche Finanzen.
Weiterhin untersuchten Potrafke und Mitarbeiter auch, ob es Unterschiede beim Wirtschaftswachstum sowie bei der Arbeitslosen- und Jugendarbeitslosenquote und beim Primärsaldo der Haushalte gegeben hat. „Beim Wachstum waren keine Unterschiede zu erkennen, bei den Arbeitslosenquoten und beim Primärsaldo der Staatshaushalte nur geringfügige“, sagte Potrafke.
„Unsere Analysen sind rein deskriptiv“, fügte Potrafke hinzu. „Um stärker belastbare Aussagen treffen zu können, sind ökonometrische Modelle nötig, in denen verschiedenste andere Einflussgrößen auf die jeweiligen Kennzahlen berücksichtigt werden und die den Wirkungsmechanismus identifizieren. Möglicherweise stellt die Finanz- und Schuldenkrise einen Wendepunkt dar, und wir erleben in Zukunft wieder deutlich unterschiedlichere Wirtschaftspolitiken unter linken und rechten Regierungen, die sich auch in den Daten niederschlagen.“