Die sunnitischen Terroristen der Gruppe "Islamischer Staat im Irak und Syrien" (Isis) stehen kurz vor Bagdad, die Regierung dort hat die Kontrolle über ihr eigenes Land längst verloren und kann die Bevölkerung nicht mehr schützen.
Ein Kommentar der Westfalen-Post
Sie wollen nicht weniger als einen gewaltigen islamischen Gottesstaat vom Iran bis zum Mittelmeer. Und sie töten jeden, der sich ihnen in den Weg stellt. Die sunnitischen Terroristen der Gruppe "Islamischer Staat im Irak und Syrien" (Isis) stehen kurz vor Bagdad, die Regierung dort hat die Kontrolle über ihr eigenes Land längst verloren und kann die Bevölkerung nicht mehr schützen. Hunderttausende, unter ihnen zahlreiche Christen, sind auf der Flucht.
Die Islamisten nutzen das Vakuum, das die USA mit ihrem Rückzug hinterlassen haben. Nach ihrer Invasion im Jahr 2003 tragen sie eine Mitverantwortung für die aktuelle Situation, schließlich kamen sie, um den Terrorismus zu bekämpfen. Aber Waffen werden die Amerikaner nun kaum liefern: Zu groß ist das Risiko, dass sie der Opposition in die Hände fallen könnten. Auf Ministerpräsident Nuri al-Maliki kann Washington nicht bauen; er hat die Sunniten jahrelang diskriminiert, nun üben sie Rache. Die Region versinkt in Anarchie.
Wer hierzulande denkt, das gehe uns doch alles nichts an, weil Bagdad scheinbar am anderen Ende der Welt liegt, der wiegt sich zu Unrecht in Sicherheit. Irak, Iran und Syrien sind Nachbarländer unseres Nato-Partners Türkei. Die Lunte brennt, und das Pulverfass ist nah. Zur Hoffnung gibt es keinen Anlass.