Das vom Springer-Verlag durchgesetzte "Leistungsschutzrecht", welches die Politik-Büttel willfährig durchgewinkt haben, droht nun für Welt, Bild, Focus & Co. voll nach hinten los zu gehen. Google will Inhalte der VG Media Verlage nur noch eingeschränkt anzeigen. Nun heult der Mainstream auf.
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Rund 40% des Traffics macht der Mainstream mit Verweisen von Google. Und damit wird viel Geld gemacht. Je mehr Traffic, desto mehr Werbeeinnahmen. Doch das war Springer & Co. nicht genug. Sie wollten jetzt auch noch Geld von Google und schufen mithilfe willfähriger Politik-Büttel das sogenannte Leistungsschutzrecht, welches selbst Zitate oder Einlauftexte der betreffenden Medien kostenpflichtig machen soll.
Diese Leistungsschutzrecht hat aber auch ungeahnte Folgen für alle anderen Seiten, die Texte oder Zitate vom Mainstream übernehmen. Im Prinzip kann auch hier zur Kasse gebeten werden, wenn es auch bisher noch keinen konkreten Fall gegeben hat.
Google zieht Konsequenzen
Für Internetseiten von Verlagen, die von der VG Media (Springer, Burda) vertreten werden, würden bei Google demnächst nur noch Links und Überschriften angezeigt. Das teilt Philipp Justus, Managing Director Google Deutschland in einem Blogpost mit. Er vergisst nicht darauf hinzuweisen, dass andere Anbieter die Suchergebnisse von VG Media Mitgliedern sogar komplett entfernt haben. Gemeint sind T-Online und 1&1. Justus erläutert den Schritt, indem er nochmals beschreibt, was Google ihrer Meinung nach alles Gutes für die Verlage getan hat:
Nach einhelliger Meinung wurde die erste Zeitung der Welt, Relation aller Fürnemmen und gedenckwürdigen Historien, 1605 auf Deutsch von Johann Carolus veröffentlicht. Er verfolgte ‒ vor fast einem halben Jahrtausend ‒ bereits das Ziel, mit seiner Publikation möglichst viele Leser zu erreichen, also das, wonach jede Zeitung bis heute strebt.
Google unterstützt Presseverlage nach Kräften, auch online eine Lesergemeinde aufzubauen ‒ und Geld zu verdienen. Jeden Monat leiten wir über eine halbe Milliarde Klicks zu deutschen Nachrichtenseiten. Jeder dieser Klicks ist für Verlage Schätzungen des amerikanischen Zeitungsverbandes zufolge zwischen 12 und 16 Cent wert. Zusätzlich haben wir in den vergangenen drei Jahren eine Milliarde Euro an deutsche Werbepartner aus dem Medienbereich ausgeschüttet. Aus all diesen Gründen entscheiden sich viele Nachrichtenanbieter dafür, ihre Inhalte über die Google Suche oder Google News zugänglich zu machen ‒ von FAZ bis Süddeutsche, von Spiegel bis Zeit ‒ insgesamt rund 5.000 deutsche Nachrichtenseiten. Abertausende weitere Anbieter arbeiten mit Google als Werbepartner zusammen.
Allerdings haben einige deutsche Verlage ‒ vertreten durch die Verwertungsgesellschaft VG Media ‒ kürzlich beschlossen, Google (und andere Anbieter) zu verklagen, weil wir Textausschnitte („Snippets”) und Vorschaubilder („Thumbnails”) verwenden, um Leserinnen und Leser auf die Seiten der betreffenden Verlage hinzuweisen. Wir bedauern dieses juristische Vorgehen sehr, denn jeder Verlag konnte schon immer selbst entscheiden, ob und wie seine Inhalte in unseren Diensten angezeigt werden. Vor dem Hintergrund dieser Klage werden wir Snippets und Thumbnails einiger bekannter Webseiten wie bild.de, bunte.de oder hoerzu.de nicht mehr anzeigen, also jener Verlage, die in der VG Media organisiert sind. Für diese Seiten werden wir nur noch den Link zum Artikel sowie dessen Überschrift anzeigen. Andere große deutsche Anbieter haben die Inhalte von Mitgliedern der VG Media sogar vollständig entfernt.
Jahrhundertelang war die Reichweite des gedruckten Papiers für Verlagshäuser begrenzt. Das Internet hat dies entscheidend verändert und großartige Chancen, aber auch beträchtliche Herausforderungen für Verlagshäuser mit sich gebracht. So hat sich zum Beispiel der Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der Leser und um Werbeerlöse verschärft. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, die Verlagsbranche dabei zu unterstützen, diese Herausforderungen zu meistern. Daher freuen wir uns auf die weitere gemeinsame Arbeit mit tausenden von Verlagspartnern überall auf der Welt und natürlich auch in Deutschland.