In Griechenland brachen die Aktienmärkte ein. Die Angst : Gewinnen bei der bevorstehenden Wahlen am 25.01.2015 die Linken, setzen sie ihre Versprechen (oder Drohungen ?) ...
Von Claudio Kummerfeld
In Griechenland brachen die Aktienmärkte ein. Die Angst : Gewinnen bei der bevorstehenden Wahlen am 25.01.2015 die Linken, setzen sie ihre Versprechen (oder Drohungen ?) Schulden nicht mehr zurückzuzahlen in die Tat um.
Bei solchen extremen Äußerungen zerfällt die öffentliche Meinung schnell in zwei Lager. Die haben recht – nein, die anderen haben recht. Die griechische Linke sieht sich im Recht Schulden nicht zurückzahlen zu müssen, weil die Troika-Politik Griechenland ruiniert habe (so möchte ich es mal in eigenen Worten zusammenfassend ausdrücken). “Europa” beharrt auf der Rückzahlung der Schulden, denn “Vertrag ist Vertrag”. Schließlich konnten in Griechenland in den letzten Jahren nur dank der Troika-Kredite z.B. Rentner und Staatsbedienstete überhaupt bezahlt werden.
Meine Meinung hierzu: beide haben Recht ! Die Griechen sind ein souveränes Land und können frei ihre Regierung bestimmen. Die strikte Sparpolitik hat die Wirtschaft abgewürgt und niemand kann ernsthaft glauben, dass Griechenland seine Schulden substanziell jemals zurückzahlen kann. Andererseits hat Europa auch recht, wenn es mit seinen Institutionen, Regierungen und Bürgern darauf besteht, dass Gelder, die deren Bürger gezahlt haben, zurückgefordert werden, so wie es vertraglich vereinbart wurde. Und Griechenland hat sich selbst bisher nicht ernsthaft reformiert. Das Feindbild EU ist an allem schuld – darauf kann man sich gut ausruhen. Beide Sichtweisen enthalten einiges an Wahrheit.
Und wenn beide Recht haben, mündet es eben in einem Staatsbankrott – die anderen EU-Staaten müssen in enormer Höhe auf gewährte Kredite verzichten, die sie nie wiedersehen werden – es kommt zu Verwerfungen in der EU, zu umfassenden Protesten wg. den verlorenen (z.B. deutschen) Steuergeldern; aber letztendlich wird Europa es verkraften. Wie gesagt – Griechenland ist auch im Recht, aber muss, wenn es eine neue Regierung wählt und den Weg des Staatsbankrott wählt, mit den Konsequenzen leben – Massenarmut in einem Ausmaß noch viel schlimmer als heute und die Massenauswanderung der jungen Bevölkerung nach Kerneuropa, im Ausmaß ebenfalls noch viel schlimmer als heute. Zurück bleibt eine überalterte und verarmte Bevölkerung mit einer nicht vorhandenen Wirtschaft und einem Staatsapparat, der sich nur um sich selbst kümmert.
Beide Seiten sind im Recht. Wenn beide bis zuletzt nicht nachgeben, müssen sie mit den Konsequenzen leben !
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