Britischer Geheimdienst droht mit Abbruch aller Kontakte zu deutschen Sicherheitsbehörden - Keine Infos mehr zur Terrorabwehr?
Der britische Geheimdienst hat nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Focus der Bundesregierung mit dem Abbruch aller Kontakte zu deutschen Sicherheitsbehörden gedroht. Hintergrund der Krise sei die Befürchtung der Briten, dass im NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestags sensible Informationen über deutsch-britische Agenten-Kooperationen bekannt werden könnten.
Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Gerhard Schindler, informierte laut Focus die Obleute der Parteien im U-Ausschuss am Mittwochabend über die ungewöhnlich angespannten Beziehungen zu den britischen Partnerbehörden. Von einem Boykott der Briten wäre insbesondere der Austausch von relevanten Informationen zur Terror- und Spionageabwehr betroffen. "Ohne die Infos der Briten aus der Funkaufklärung wären wir blind", sagte ein ranghoher Verfassungsschützer dem Münchner Magazin.
Der britische Abhördienst "Government Communications Headquarter" (GHCQ) befürchtet, dass durch die Offenlegung seiner Akten im Ausschuss in Berlin streng geheime Details über Kryptologie und Einsatztechnik offenbart werden. Auch eine europaweite Überwachungsaktion aus dem Jahr 2013, die in Kooperation mit dem BND lief, unterliege nach wie vor der Geheimhaltung. Sie dürfe aus der Sicht von London nicht durch die Ausschussarbeit gefährdet werden, hieß es in Berliner Sicherheitskreisen.
