Im Mittelalter gab es Hexenverbrennung. Heute gibt es Psiram. Deutschlands größtes Denunziationsportal erfreut sich immer mehr Beliebtheit – z.B. als Nachschlagewerk für alternative Medizin oder andersartige politische Ansichten.
Wer weiß was über Psiram? Welcher Banker hat schon mal mit Überweisungen und Finanzströmen von Psiram zu tun gehabt? Informationen hier anonym verschicken: Kontaktformular
Psiram ist der größte Internetpranger im deutschsprachigen Raum. Die mittlerweile über 2000 Artikel haben ein Ziel: Personen und Webseiten diffamieren. Das funktioniert gut, denn die Macher arbeiten im Schutze der Anonymität. Der Server stand zuletzt in Panama bei Cyber Cast International, S.A. (IP Adresse: 200.74.244.23), nun versteckt sich Psiram in einer Cloud von Voxility SRL in Bukarest (IP Adresse: 109.163.233.187) – Betreiber und Geldgeber sind unbekannt.
Eine Cloud in der Größenordnung kostet ca. 1000 Euro monatlich. Zumal auch noch viele weitere Domains unter dieser IP Adresse registriert sind, wie zum Beispiel das Psiram Forum, Blog und Chats. Bleibt die Frage: wer bezahlt die Serverkosten? Wer finanziert die Autoren?
Das System Psiram
Die Hintermänner verstecken sich bis heute erfolgreich. Angeblich handelt es sich um eine kleine verschworene Gruppe, die aus Esowatch hervorgegangen ist. Neuzugänge gibt es nicht aus Angst vor Verrat. Die Macher von Psiram sind auch bei Wikipedia aktiv.
Auffällig: Bei Wikipedia gibt es einen großen Psiram-Eintrag, obwohl der Blog gegen die internen Bestimmungen verstößt. (Blogs werden normalerweise bei Wikipedia nicht aufgenommen, erst recht nicht, wenn die Macher nicht identifizierbar sind und im Dunkel der Anonymität operieren.)
Zum Psiram-Reich zählen auch viele andere Blogs, mit denen Pseudoquellen generiert werden. Das erzeugt eine Pseudo-Objektivität durch Links auf Seiten, die als Beweis genannt werden, jedoch vorher von Psiram-Autoren selbst bestückt wurden.
Psiram als Chance
Psiram will unliebsame Personen, Webseiten diffamieren. Doch der Schuss geht immer mehr nach hinten los. Denn Psiram ist auch eine hervorragende Zusammenstellung alternativer Webseiten, Personen und Medizin. Es ist geradezu eine ausführliche Online-Enzyklopädie andersartiger Ansichten, Menschen, Blogs mit Themen, die im Mainstream wie z.B. SPIEGEL nicht auftauchen.
Wer interessante Menschen und Webseiten sucht, der wird bei Psiram fündig. Auch in Sachen alternativer Medizin ist Psiram ausgezeichnet. Man muss die News nur richtig lesen: Je schlimmer Psiram drauf haut, desto interessanter die Person, die Webseite, die alternative Heilmethode.
Ein Eintrag bei Psiram ist also sowas wie eine Auszeichnung und damit unbedingt erstrebenswert. Doch nicht alle schaffen es in die Hall of Fame des deutschen Internetprangers. Was also tun?
Hier die besten Tipps
Medizinseiten:
Wer eine kritische Medizin-Seite betreibt, hat es in der Regel einfach bei Psiram. Denn Psiram’s Haupteinnahmen stammen angeblich von der Pharma-Lobby. So hat es damals mit Eso-Watch angefangen.
Meist reicht schon einfache Medizinkritik für einen Eintrag. Wer aber nach drei Monaten immer noch nicht bei Psiram erwähnt wurde, sollte unbedingt etwas zu „Kolloidales Silber“ schreiben. Wenn das nicht hilft, sollte man die Schulmedizin als “kriminelle Mafia” brandmarken. Fast sicher ist ein Eintrag bei Psiram, wenn man sich dem Thema Geistheilung widmet.
Hat alles nichts geholfen? Kein Eintrag im Internetpranger? Kein Problem. Hier der todsichere Tipp: Impfkritik. Ein ausführlicher Artikel über die Nebenwirkungen von Impfungen verhilft fast immer in die Top-Position bei Psiram. Denn bei Impfkritik reagiert Psiram allergisch.
Kein Wunder, denn Impfstoffe und Impfhysterie bescheren der Pharma-Industrie Milliardengewinne – so zum Beispiel bei der Schweinegrippe. Staaten orderten Impfstoffe für Milliarden, die anschließend weggeworfen wurden. Damit die Impfgeldquelle nicht versiegt, muss Psiram Kritiker auftragsgemäß kaltstellen.
Deshalb Faustregel für Medizinzeiten: Impfkritik hilft immer. Ratsam ist am besten eine Schlagzeile wie „Impfen tötet“ – das lockt die Pharmawächter von Psiram an wie Motten das Licht. Wenn der Medizinblog / Webseite dann erst mal auf der Überwachungsliste steht, dauert es meist nicht mehr lang bis zum ersehnten Eintrag bei Psiram.
Newsblogs:
Für Blogs und Newsseiten gelten ganz besonders hohe Eintrittsbarrieren bei Psiram. Der Grund: es gibt einfach zu viele davon. Eine Analyse zum Beispiel, dass 9/11 vom US-Geheimdienst inszeniert wurde, reicht nicht mehr. Geheimtipp: Versucht es doch mal mit der Behauptung, dass die Mondlandung nicht stattfand. Damit landet man oft einen Volltreffer im Internetpranger.
Auch Atomkraft ist ein gutes Thema. Offenbar fließen von der Atom-Lobby ebenfalls reichlich Gelder an die Psiram-Macher. Wer also bei Psiram einen Eintrag haben will, sollte auf die Gefahren der Atomkraft hinweisen.
Bewährt hat sich hier ein kritischer Umgang mit Fukushima. Die Meinung etwa, dass Fukushima der gefährlichste Moment in der Geschichte der Menschheit gewesen sei, hat bei Psiram schon zu einem Eintrag geführt. Um sicher zu gehen, sollte man auf jeden Fall aber auch schreiben: Eine Kernschmelze im Reaktor 4 wird einen “Jahrhunderte andauernden tödlichen Strom von Radioaktivität über die ganze Erde ausgießen.” Dann schlägt Psiram sicher zu.
Neuerdings kümmert sich Psiram auch um Anti-Russland-Propaganda. Das bedeutet: Wer in der Ukraine-Krise der EU und den USA die Schuld gibt, hat gute Chancen, in den Fokus von Psiram zu geraten. Gerne erwähnt werden auch sogenannte Russland- und Putinversteher. Insidertipp: Die USA als Kriegstreiber Nr.1 darstellen. Das führt zu einer Sofortreaktion bei Psiram und der Eintrag ist so gut wie sicher.
Ein besonderes Augenmerk legt Psiram auf den Absturz von MH17. Wer was anderes behauptet als dass Moskau die Maschine abgeschossen hat, hat ebenfalls gute Chancen, endlich bei Psiram erwähnt zu werden. Oftmals reicht schon der Hinweis, dass MH17 möglicherweise von einem ukrainischem Kampfjet abgeschossen wurde. Dies ist jedoch keine Garantie für einen Psiram-Eintrag.
Deshalb auch hier wieder ein Geheimtipp: Einfach mal der Frage nachgehen, ob MH17 von den USA abgeschossen wurde. Damit sollte eine Erwähnung bei Psiram fast sicher sein.
Personen:
Wer als Person bei Psiram einen Eintrag haben will, hat es wirklich schwer. Hier muss man schon schweres Geschütz auffahren. Früher konnte man mit einfachen Themen wie Kritik am bestehen Parteiensystem schon punkten.
Deshalb wichtig: Um als Person bei Psiram geehrt zu werden, muss man sich der sogenannten Verschwörungstheorie bedienen. Hier haben wir auch einen Geheimtipp: Einfach sagen, dass die BRD nicht souverän ist und das Deutsche Reich weiter besteht. Das hilft immer.
Wer es mit dem Thema „Geldsystem“ probiert, sollte unbedingt die Stichworte „Hochfinanz“, „Zinseszins tödlich“, „Zentralbanken“ benutzen. Wenn das nicht hilft, könnte man noch hinzufügen, dass schon Hitler das Geldsystem kritisierte. Dann ist der Eintrag sicher.
Auch das Thema Klima ist bei Psiram beliebt. CO2 ist zwar bekanntlich schwerer als Luft, sinkt zu Boden – kann also in großen Höhen gar keine Wärme reflektieren. Da Psiram aber streng unwissenschaftlich ist und strikt Lobbyisten bedient, werden Personen und Webseiten diffamiert, welche Licht ins Dunkel der Klima-Lügen bringen wollen. Stichworte wie „Klima-Lüge“, „CO2-Sekte“, „IPCC-Verbbrecher“ sollten garantieren, das man endlich auch einen Eintrag bei Psiram bekommt.
Geduld
Bei allen Bemühungen kann es manchmal eine Weile dauern, bis Psiram wirklich zuschlägt. Hier heißt es: Geduld bewahren. Denn so ein Eintrag bei Psiram ist meist umfangreich aufgearbeitet und mit zusätzlichen Lügen ausgeschmückt. Hier sind gut bezahlte Profis am Werk, die eben eine gewisse Zeit brauchen, bis der Eintrag fertig ist. Kleiner Trost: Wer es einmal in Psiram geschafft hat, kommt auch so schnell nicht mehr raus. Das Warten lohnt sich also.
Quelle: antipsiram.wordpress.com
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