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Crash nach Brexit?

Der französische Notenbankchef François Villeroy de Galhau hat eindringlich von den Folgen eines EU-Austritts Großbritanniens gewarnt: "Falls es unglücklicherweise zu einem `Brexit` kommen sol...

Der französische Notenbankchef François Villeroy de Galhau hat eindringlich von den Folgen eines EU-Austritts Großbritanniens gewarnt: "Falls es unglücklicherweise zu einem `Brexit` kommen sollte, wird dies kurzfristig für Instabilität auf den Finanzmärkten sorgen", sagte Villeroy de Galhau in einem Interview der "Welt am Sonntag".

 

Vorrangig wäre im Falle eines "Brexit" die Bank of England gefordert. "Aber falls notwendig, steht die EZB bereit, um zu handeln", sagte Villeroy de Galhau. Langfristig würde ein "Brexit" Fragen zu den Finanzgeschäften auf dem Binnenmarkt aufwerfen. "Und er würde natürlich Konsequenzen für den Finanzplatz London nach sich ziehen."

 

Der französische Notenbank-Chef wies den Vorwurf zurück, die Europäische Zentralbank (EZB) könnte durch den diese Woche begonnenen Aufkauf von Unternehmensanleihen zu einem Akteur in der europäischen Industriepolitik werden, weil bestimmte Unternehmen besonders von den Aufkäufen profitieren könnten. "Der EZB-Rat entscheidet nicht nach speziellen Länderinteressen, sondern hat ausschließlich das Wohlergehen der 340 Millionen Bürger in der Euro-Zone im Blick", sagte Villeroy de Galhau.

 

Er verteidigte die Geldpolitik der EZB gegen Angriffe aus Deutschland. "Deutschland ist das einzige Land auf der Welt, das ernsthaft glaubt, dass die aktuelle Geldpolitik der EZB dadurch bestimmt wird, dass ihr Präsident ein Italiener ist. Das ist eine seltsame Debatte und unfair noch dazu", sagte Villeroy de Galhau. "Die Geldpolitik der EZB ist keine südeuropäische Marotte."

 

Andere Notenbanken wie die Federal Reserve hätten eine solche Politik ebenfalls verfolgt - und das mit Erfolg. Die Entscheidungen der EZB stünden im Einklang mit dem deutschen Stabilitätsgedanken und ihrer Unabhängigkeit. "Wenn wir nicht das täten, was wir tun, würden wir unser Mandat nicht erfüllen, und das wäre eine ernsthafte Gefahr für Europa, einschließlich für die deutschen Sparer", sagte Villeroy de Galhau.

 

Er fügte jedoch angesichts der harschen Kritik aus Deutschland selbstkritisch hinzu: "Aber vielleicht müssen wir unsere Politik besser erklären." Zudem gebe es Grenzen dafür, "wie negativ" Zinsen sein könnten, erklärte er. Der Notenbanker wandte sich gegen die Idee des Helikoptergeldes. "Das Thema steht nicht zur Debatte."

 

Am Montag starteten die Börsen aus Angst vor dem Brexit erneut mit erheblichen Verlusten. Im Eurostoxx ging es besonders mit dem Bankensektor nach unten. Im DAX waren Commerzbank und Deutsche Bank unter Druck. Banken gelten als Hauptverlierer bei einem Brexit. - Euro relativ stabil zum Dollar und am Nachmittag sogar mit leichten Gewinnen. Bei einem Brexit köönte der Euro jedoch unter die Räder kommen, meinen Marktbeobachter.

 

Unterdessen sind namhafte Hedgefonds-Manager offenbar ins Gold geflohen. Insbesondere George Soros und Stan Druckenmiller sehen keine Chancen Aktienmarkt mehr. Stattdessen setzen sie auf Gold.

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