Putin-Berater Karaganow droht mit Vernichtung von Nato-Waffen im Baltikum. Das „Gerede“, dass Russland das Baltikum angreifen wolle, sei „idiotisch“. In Anspielung auf die Ereignisse der Kölner Silvesternacht: „Männer, die so etwas in Russland täten, würden umgebracht.“
Die derzeitigen Spannungen zwischen Russland und dem Westen seien vergleichbar mit der Raketenkrise Ende der Siebzigerjahre, sagt der einflussreiche Putin-Berater Sergej Karaganow in der aktuellen Ausgabe des SPIEGEL.
Die Nato wolle osteuropäische Länder wie Polen, Litauen oder Lettland dadurch beruhigen, dass sie dort Waffen stationiere. „Wir werten das als Provokation. Im Falle einer Krise werden genau diese Waffen vernichtet. Russland wird nie wieder auf seinem eigenen Territorium kämpfen“, sagt Karaganow im Interview mit dem Nachrichten-Magazin.
Karaganow ist Ehrenvorsitzender des einflussreichen russischen Rates für Außen- und Verteidigungspolitik, der im Mai vielbeachtete neue Thesen zur russischen Außenpolitik vorlegte. Das „Gerede“, dass Russland das Baltikum angreifen wolle, sei „idiotisch“, so Karaganow.
„Wenn die Nato eine Aggression beginnt – gegen eine Atommacht wie uns –, wird sie bestraft werden.“ Der Westen verteufle Russland nur noch. Es sei „aggressiv“, dass amerikanische Politiker offen davon sprächen, mittels Sanktionen einen Regimewechsel in Russland herbeizuführen.
„Wir wollen den Status einer Großmacht“, sagt Karaganow. „Wir können darauf leider nicht verzichten.“ Er betont, Europa werde für die nächsten Jahrzehnte „kein Modell mehr für Russland“ sein. Es sei nicht in der Lage, sich den Herausforderungen der neuen Welt anzupassen. Russland sei „klüger, stärker und entschlossener“.
Die Werte, von denen sein Land sich leiten lasse, würden in Deutschland nicht mehr verstanden, so der Kremlberater. Die Russen seien „schwache Händler“, aber „hervorragende Kämpfer“. In Anspielung auf die Ereignisse der Kölner Silvesternacht sagt Karaganow: „Männer, die so etwas in Russland täten, würden umgebracht.“