Wachstumskritische Deutsche. Neun von zehn Befragten fordern eine "neue Wirtschaftsordnung", bei der der Schutz der Umwelt, der sorgsame Umgang mit Ressourcen und der soziale Ausgleich in der Gesellschaft stärker berücksichtigt wird.
Die Deutschen zweifeln am Kapitalismus. Das hat eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag der Bertelsmann Stiftung ergeben, aus der die ZEIT in ihrer aktuellen Ausgabe vorab Ergebnisse veröffentlicht. Danach vertraut in dieser Zeit nach dem Höhepunkt der Krise nur jeder Dritte auf die "Selbstheilungskräfte des Marktes". Neun von zehn Befragten fordern hingegen eine "neue Wirtschaftsordnung", bei der der Schutz der Umwelt, der sorgsame Umgang mit Ressourcen und der soziale Ausgleich in der Gesellschaft stärker berücksichtigt wird.
Die Mehrheit der befragten Menschen glaubt zudem nicht daran, dass wirtschaftliches Wachstum die eigene Lebensqualität steigert. Ganz überwiegend abgelehnt wird Wachstum um jeden Preis: Drei von vier der Befragten lehnen Wachstum auf Kosten von Umwelt oder durch höhere Verschuldung ab. Für jeden Dritten ist der Zuwachs an materiellen Wohlstand weniger wichtig, als der Schutz der Umwelt für künftige Generationen und ein Abbau der öffentlichen Schulden.