SPD-Vize Schwesig fordert Frauenquote für Unternehmensvorstände. “Unternehmen mit Frauen an der Spitze sind erfolgreicher“ - “Freiwillige Vereinbarungen zwischen Politik und Wirtschaft haben zu nichts geführt“.
Berlin. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende, Manuela Schwesig,
unterstützt die Forderung der Europäischen Union nach einer gesetzlichen
Frauenquote für Führungspositionen in deutschen Konzernen. “Freiwillige
Vereinbarungen zwischen Politik und Wirtschaft haben zu nichts
geführt. Deshalb brauchen wir eine Frauenquote von mindestens
40 Prozent in den Vorständen und Aufsichtsräten der großen deutschen
Unternehmen“, schreibt Schwesig in einem Gastkommentar für BILD
am SONNTAG. Als Wirtschaftsmacht solle Deutschland von sich aus
“aktiv werden“ und nicht auf die angekündigte Gesetzesinitiative
zur Frauenquote der EU warten.
Den bisherigen Frauenanteil in Spitzenpositionen deutscher Unternehmen
erachtet Schwesig als völlig unzureichend: “Nur 2,5 Prozent aller
Vorstandsposten in den 200 größten Unternehmen in Deutschland
werden von Frauen besetzt. Das ist rückständig und schlecht für
die Wirtschaft, denn Unternehmen mit Frauen an der Spitze sind
erfolgreicher.“ Deutschland schöpfe sein Fachkräftepotenzial
daher nicht aus, so Schwesig weiter.
Die Vizepräsidentin des Europaparlaments, Silvana Koch-Mehrin
(FDP), lehnt eine gesetzliche Frauenquote in deutschen Führungsetagen
dagegen ab. “Eine staatlich verordnete starre Quote halte ich
für falsch“, schreibt Koch-Mehrin in einem Gastkommentar für
BILD am SONNTAG. Die FDP-Politikerin bringt stattdessen eine
freiwillige Vereinbarung der deutschen Wirtschaft ins Spiel:
“Wie wäre es mit einem Frauen-Pakt der deutschen Wirtschaft?
Die Unternehmens-Chefs - zumindest aller DAX-Unternehmen - könnten
sich an einen Tisch setzen und feierlich eine gemeinsame Selbstverpflichtung
unterschreiben: bis Ende 2015 müssen 30 Prozent der Führungspositionen
mit Frauen besetzt sein.“ Als vorbildhaft nannte Koch-Mehrin
die Selbstverpflichtung der Telekom.