"Wahre Finnen" zeigen das wahre Ausmaß der Euro-Katastrophe: Dort wo wirklich noch gewählt werden werden kann, sprechen sich die Menschen klar gegen Transfer-Union und Billionen-schwere Rettungspakete aus. Nun hat Brüssel ein Problem. - PIGS-Bonds Zinsen explodieren.
Seit dem Wochenende hat Brüssel ein Problem mehr und für die Pleite-Kandidaten Griechenland, Irland und Portugal begann die neue Woche gar nicht gut. Die Nachricht, dass die euro-skeptische Partei "Wahre Finnen" bei der finnischen Parlamentswahl deutlich zugelegt hat und wahrscheinlich demnächst in der Regierung vertreten sein wird, finden die EU-Bosse gar nicht gut. Die "Wahren Finnen" haben nämlich angekündigt, dem Rettungspaket für den strauchelnden Euro-Staat Portugal nicht zuzustimmen.
Zusätzlich Öl ins Euro-Feuer goß die griechische Zeitung "Eleftherotypia" am Montag, wonach Athen bei EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) bereits wegen einer Umschuldung angefragt haben soll, und zwar konkret beim jüngsten informellen Finanzminister-Treffen in Gödöllö. Die Gespräche dürften im Juni beginnen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf einen hochrangigen IWF-Vertreter.
Im Mainstream wird der "Wahre Finne" natürlich sofort in die "rechtspopulistische Ecke" gestellt. Dabei fordert die Partei nur, was eigentlich selbstverständlich ist: Finnland dürfe nicht "für Fehler anderer bezahlen".
Der EU-Stabilitätspakt, mit dem Euro-Staaten auch Hilfen an Portugal vereinbarten, ist in Finnland noch nicht ratifiziert. Er kann nur in Kraft treten, wenn alle 27 EU-Mitgliedsländer zustimmen. "Wir waren bisher zu weich gegenüber Europa", sagte "Wahre Finnen"-Chef Soini. "Das muss sich ändern." Schon vor der Wahl hatten die Wahren Finnen Finnlands Austritt aus der Euro-Zone und den Ausschluss von Hilfszahlungen an Länder wie Portugal, Griechenland und Irland verlangt.
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Euro Bonds | 2 Year | 5 Year | 10 Year | |||
Greece | 19.50 | +5.4% | 16.08 | +2.5% | 14.17 | +2.5% |
Ireland | 9.39 | +4.0% | 9.80 | +0.9% | ||
Portugal | 9.89 | +0.8% | 10.70 | +1.2% | 9.09 | +1.0% |
Spain | 3.56 | +7.3% | 4.82 | +3.8% | 5.58 | +3.1% |
Italy | 3.07 | +3.5% | 4.05 | +2.2% | 4.80 | +1.5% |
Belgium | 2.72 | +2.3% | 3.78 | +1.0% | 4.38 | +1.5% |
Austria | 2.18 | -1.4% | 3.13 | -1.6% | 3.76 | -0.9% |
France | 1.84 | -1.8% | 2.94 | -1.4% | 3.67 | -0.8% |
Finland | 1.66 | -2.6% | 2.83 | -1.9% | 3.62 | -1.1% |
Netherlands | 1.80 | -2.2% | 2.62 | -2.0% | 3.60 | -1.1% |
Germany | 1.80 | -2.2% | 2.65 | -2.2% | 3.33 | -1.3% |
Quelle Bloomberg, Stand 18.4.2011 14 Uhr