Italien hat einer Überwachung seiner Staatsfinanzen durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) zugestimmt. - Der IWF soll künftig kurzfristige Liquiditätskredite ausgeben, um Länder vorbeugend vor der Ansteckung durch Finanzkrisen abzuschotten.
Das schuldengeplagte Italien hat einer Überwachung seiner Staatsfinanzen durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) zugestimmt. Ministerpräsident Silvio Berlusconi habe eingewilligt, das Reform- und Sparprogramm einer strikten Prüfung sowohl durch die EU-Kommission als auch durch den IWF unterziehen zu lassen, hieß es am Freitag aus EU-Kreisen am Rande des G20-Gipfels in Cannes. Italien will mit diesem Schritt das Vertrauen der nervösen Finanzmärkte wiedergewinnen.
Bereits letzte Woche hatte Berlusconi auf dem EU-Schuldengipfel einer Überwachung der italienischen Staatsfinanzen durch die EU-Kommission zugestimmt. Der IWF gilt jedoch als erfahrener bei der Kontrolle. Italien hat Gesamtschulden von rund 120 Prozent seiner Wirtschaftsleistung und gilt daher nach Griechenland als nächster Wackelkandidat in der Euro-Gruppe.
Der Internationale Währungsfonds soll nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.) künftig kurzfristige Liquiditätskredite ausgeben, um Länder vorbeugend vor der Ansteckung durch Finanzkrisen abzuschotten. Erwartet wird, dass die Staats- und Regierungschefs der G20 das in Cannes beschließen werden. Die Liquiditätslinie könnte auch in Ländern des Euroraums Anwendung finden.
Regierungen sollen nach dem Plan bis zu 500 Prozent ihres Kapitalanteils am Währungsfonds ziehen können. Für Italien könnte sich das auf rund 45 Milliarden Euro belaufen, für Spanien auf bis zu 23 Milliarden Euro. Die Liquiditätskredite würden für sechs Monate vergeben und könnten einmal verlängert werden. Zugangsberechtigt zu den Liquiditätskrediten sollen nur Länder sein, die bis auf wenige Schwächen eine gute Wirtschaftspolitik und solide Fundamentaldaten vorweisen können.