Ex-Deutsche-Bank-Chef Kopper: „Ich habe früher gedacht, die Welt würde von der Liebe geprägt. Sorry, aber das ist Quatsch. Sie wird vom Geld geprägt. Geld, Geiz, Gier – das sind die drei großen Konstanten“. Kopper fordert stärkere Regulierung von Finanzmärkten und sieht schwarz für die USA.
Hilmar Kopper, 76, früherer Vorstandssprecher der Deutschen Bank, fordert von der Politik schärfere Regulierungsmaßnahmen für die Finanzmärkte: „Leider ist es heute so: Die Hoffnung auf Anstand reicht nicht immer. Die Akteure brauchen Gesetze. Das Geld braucht Gesetze. Und Gesetze sind Aufgabe des Staates“, sagte Kopper in einem Gespräch mit dem Hamburger Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL.
Solche gesetzgeberischen Maßnahmen hätten indes nur einen Sinn, wenn sie weltumspannend beschlossen würden, und sie müssten „vor allem auch für jenen Bereich gelten, der bislang überhaupt nicht kontrolliert wird: die Hedgefonds. Wir wissen weder, was die machen, noch, was sie besitzen“. Kopper erinnerte gegenüber dem SPIEGEL: „Es gab das Versprechen besserer internationaler Regulierung. Dieses Versprechen wurde nicht gehalten, bis jetzt jedenfalls nicht. Ich bemängele das durchaus.“
Noch schwärzer als für den Euro sieht Kopper indes für den Dollar: „Europa hat ein Schuldenproblem, die USA dagegen haben dazu ein Problem der Zahlungsbilanz.“ Kopper zum SPIEGEL: „Mir graut es, wenn ich dort die Politik betrachte, die Ränkespiele, den Hickhack in Washington.“ Der Euro sei durchaus zu retten – mit „Solidarität und Stabilität, man braucht beides“, auch wenn Deutschland „wie ein Gewichtheber aufpassen muss: Unser Land kann wirklich große Lasten stemmen, aber irgendwann geht auch dieser Riese in die Knie. Man kann sich auch beim Retten übernehmen. Dann gehen die Lichter aus“.
Koppers eigene Illusionen, was sein Menschenbild angeht, habe er in seinen über 55 Jahren als Banker verloren, verriet er dem SPIEGEL: „Ich habe früher gedacht, die Welt würde von der Liebe geprägt. Sorry, aber das ist Quatsch. Sie wird vom Geld geprägt. Geld, Geiz, Gier – das sind die drei großen Konstanten“, so Kopper. „Diese ganze Nation, die ganze Welt läuft letztlich dem Geld hinterher.“