Deutsche Geldhäuser fordern Kunden aus den USA auf, die Geschäftsbeziehungen mit der Bank zu beenden. Hintergrund sei eine verschärfte Steuergesetzgebung in den USA. US-Steuerbehörden drohen deutschen Geldhäuser mit Strafen.
Deutsche Geldhäuser fordern Kunden aus den USA auf, die Geschäftsbeziehungen mit der Bank zu beenden. Hintergrund sei eine verschärfte Steuergesetzgebung in den USA, schreibt die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) in ihrer Freitagausgabe. Demnach müssten deutsche Fondsgesellschaften der amerikanischen Steuerbehörde Kunden melden, die in Deutschland amerikanisches Geld angelegt haben. Allerdings kennen deutsche Fondsgesellschaften die Namen ihrer Anteilseigner nicht.
"In Deutschland gibt es kein Namensregister, wir wissen bei Publikumsfonds nicht, welche Personen unsere Fondsanteile halten", sagt Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des BVI, der Branchenverband der deutschen Fondsindustrie, der "SZ". "Ein Meldewesen, wie es die US-Gesetze verlangen, würde bei Finanzinstituten weltweit einen Umsetzungsaufwand in Milliardenhöhe bedeuten", klagt Richter.
Von den US-Regeln seien alle Staaten weltweit betroffen. China und Kanada verhandelten bereits über Ausnahmegenehmigungen, die EU-Kommission bislang nicht, schreibt die Zeitung. Durch die Regeln entstünden hohe Strafzahlungen. So könnten amerikanische Dividenden- und Zinszahlungen, die an einen deutschen Anlagefonds fließen sollen, von der US-Steuerbehörde pauschal mit 30 Prozent besteuert werden. Die Amerikaner erhoffen dadurch Steuersündern auf die Spur zu kommen, sie rechnen mit Mehreinnahmen von 800 Millionen Dollar.
Damit werde das Geschäft ausländischer Banken mit amerikanischen Kunden unattraktiv gemacht. Die Deutsche Bank und die Hypo-Vereinsbank hätten deshalb die ersten in den USA steuerpflichtig.