Chefökonomen befürworten direkte EU-Kapitalspritzen für Banken. FTD-Umfrage: 22 von 26 Volkswirten wollen Stärkung der europäischen Rettungsfonds. EFSF und ESM sollen mit ihren Mitteln direkt marode Banken rekapitalisieren.
Die Mehrheit der Chefökonomen führender Banken plädiert einer Umfrage der Financial Times Deutschland (Montagsausgabe) zufolge dafür, dass die Zuständigkeiten zur Lösung der Bankenkrise stärker auf europäischer Ebene zentralisiert werden. Von 26 Volkswirten, die sich im Rahmen der FTD-Zinsumfrage zu diesem Thema äußerten, favorisieren 22, dass die Euro-Rettungsfonds EFSF und ESM mit ihren Mitteln direkt marode Banken rekapitalisieren. Der Großteil dieser Gruppe befürwortet auch die Einrichtung einer europäischen Behörde zur Abwicklung von Banken. „Beide Vorschläge würden es erlauben, den Bankensektor vom Staatssektor zu entkoppeln, was ein wichtiger Schritt zur Stabilisierung der Lage wäre“, sagte Jürgen Michels von der US-Großbank Citigroup.
Derzeit dürfen die Rettungsfonds Kapital Kapital nicht direkt einer darbenden Bank zuschießen. Vielmehr müssen sie das Geld der Regierung des Landes leihen, aus dem die Bank kommt. Die Regierung muss sich im Gegenzug auf strenge Stabilisierungs- und Reformvorgaben verpflichten. Insbesondere Deutschland hatte darauf beharrt, um sicherzustellen, dass das verfügbare Geld nicht als Einladung zu unverantwortlichem Handeln verleitet und nachhaltige Reformen bewirkt. Doch der Internationale Währungsfonds, die EZB und einige Euroländer argumentieren, die Bankenkrise in Spanien könnte schneller gelöst werden, wenn Banken direkt das Geld bekämen. Die EZB plädiert zudem für eine europäische Bankenabwicklungsbehörde.