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Geheimtreffen wegen Internet-Wirtschaft

Merkel plant vertrauliches Treffen zur Stärkung der Internet-Wirtschaft in Deutschland. Hintergrund des informellen Internet-Gipfels ist die Sorge der Regierung, dass Deutschland und Europa im Wettbewerb mit den US-Branchengrößen Amazon, Google, Youtube oder Apple immer weiter zurückfallen.


Bundeskanzlerin Angela Merkel plant für Montag kommender Woche (4. Juni) ein vertrauliches Treffen mit Gründer-Unternehmen aus der Internet-Branche, um die Rahmenbedingungen für die digitale Wirtschaft zu verbessern. Wie das Handelsblatt (Donnerstagausgabe) erfuhr, ist der Hintergrund des informellen Internet-Gipfels die Sorge der Regierung, dass Deutschland und Europa im Wettbewerb mit den US-Branchengrößen Amazon, Google, Youtube oder Apple immer weiter zurückfallen. Seit Jahren habe es in Deutschland keine Neugründung in der Internet-Branche mehr gegeben, die international mithalten könne, schreibt die Zeitung mit Blick auf Einschätzungen der Bundesregierung.

Regierungschefin Merkel wolle jetzt mit einer industriepolitischen Initiative gegensteuern. Durch die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Unternehmensgründungen soll in Deutschland nicht nur die „Old Economy“ wachsen, sondern auch die „New Economy“. Deshalb versammelt Merkel am Montag acht Unternehmer und Investoren sowie weitere E-Business-Experten zu Beratungen im Kanzleramt.

Auf die Idee sei Merkel durch einen Vortrag des Gründers der Internet-Plattform Xing und heutigen IT-Investors Lars Hinrichs gekommen, der Anfang des Jahres bei einer Präsidiumsklausur der CDU ein kritisches Bild zur Lage der Branche gezeichnet hatte. „Europa spielt im Internet keine entscheidende Rolle“, sagte Hinrichs dem Handelsblatt. Er hat für die Kanzlerin deshalb eine Runde von acht jüngeren Unternehmern zusammengestellt, „die etwas bewegen können und wollen“. Zu den Teilnehmern gehören Marco Börries (Software-Entwickler unter anderem von Open Office), Joachim Schoss (Gründer von Scout 24), Christoph Maire (Chef des deutschen E-Book-Dienstleisters txtr) oder Frank Thelen (Gründer mehrerer Start-ups, unter anderem Kaufda, 6Wunderkinder). Laut Hinrichs haben diese acht Unternehmer bislang 88 Firmen gegründet oder mitgegründet, die für insgesamt mehr als fünf Milliarden Euro Umsatz stehen.

Neben einer allgemeinen Diskussion wollen die Firmenvertreter der Kanzlerin ein Thesenpapier mitbringen, das zentrale Punkte für eine neue Strategie im digitalen Zeitalter enthält. Neben einer Analyse über die mangelnde Attraktivität des deutschen Internet-Standorts wird darin beschrieben, welche Wirtschaftskraft die Internet-Branche inzwischen erreicht hat, wo Start-up-Unternehmen die besten Förderbedingungen finden und wie Deutschland mit relativ begrenztem Mitteleinsatz eine maximale Wirkung erzielen kann. Gesprochen werden soll auch über bürokratische Schwierigkeiten für Unternehmensgründer, etwa beim Zugang zu Wagniskapital oder der Teilhabe an staatlichen Förderprogrammen.
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