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Weltwirtschaftskrise?

Ökonomen warnen vor Weltwirtschaftskrise. „Die neuesten Zahlen auch für Deutschland verheißen in der Tat nichts Gutes. Eine Weltwirtschaftskrise kann derzeit nicht mehr ausgeschlossen werden“. Polleit: „Die Staats- und Zentralbankmaßnahmen lösen nicht etwa die Probleme, sie werden vielmehr eine künftig noch größere Krise befördern“.


Angesichts der jüngsten konjunkturellen Rückschläge in den großen Volkswirtschaften Japan und China, schlagen Ökonomen Alarm. „Die neuesten Zahlen auch für Deutschland verheißen in der Tat nichts Gutes. Eine Weltwirtschaftskrise kann derzeit nicht mehr ausgeschlossen werden“, sagte der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Gustav Horn, Handelsblatt Online. „Denn es zeigt sich immer mehr, dass die jüngsten Treiber der Weltwirtschaft, die Schwellenländer, zunehmend in konjunkturelle Schwierigkeiten geraten.“

Da die USA wegen ihrer privaten und öffentlichen Konsolidierungsanstrengungen und Europa wegen der Euro-Krise und des Austeritätskurses ausfielen, sei mit einem „harten konjunkturellen Herbst und Winter zu rechnen“, sagte Horn weiter. Dies zeige von welch essentieller Bedeutung die Überwindung der Euro-Krise sei.

Ähnlich äußerte sich der der Wormser Wirtschaftsprofessor Max Otte, der einer breiteren Öffentlichkeit durch sein 2006 geschriebenes Buch „Der Crash kommt“ bekannt wurde. „Ich habe immer gesagt, dass sich die Finanz- und Staatsschuldenkrise dann zu einer echten Weltwirtschaftskrise ausweiten kann, wenn mindestens zwei der drei großen Industrieregionen gleichzeitig betroffen sind. Dann dürften sich auch die fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen als weitgehend wirkungslos herausstellen“, sagte Otte Handelsblatt Online. „Noch befinden sich von den Regionen nur die USA und der europäische Süden in einer echten Krise. Aber die Gefahren wachsen.“

Das Risiko einer globalen Krise sieht auch der Frankfurter Ökonom Thorsten Polleit. „Die Staats- und Zentralbankmaßnahmen lösen nicht etwa die Probleme, sie werden vielmehr eine künftig noch größere Krise befördern“, sagte der Chefökonom von Degussagoldhand! el Handelsblatt Online. Die überschuldeten Volkswirtschaften würden einer Rezession-Depression nicht entkommen, fügte er hinzu. „Offen ist allein, ob die Weltwirtschaft unmittelbar in eine schwere Rezession fällt, oder ob ihr noch eine Hochinflation vorausgeschickt wird.“
 
Noch kritischer könnte die Situatuation werden, falls der Euro zerbricht. Aus Bankenkreisen ist zu hören, dass sich namhafte Banken rund um den Globus für diesen Fall wappnen. Während die Deutsche Bank zum Thema keinen Kommentar abgeben möchte, wurde von der Commerzbank offiziell verlautbart, dass man sich für alle Fälle vorbereiten werde. Gegenüber der SZ verlautbarte Deutschlands zweitgrößte Bank: "Unsere Aktionäre, unsere Kunden und die Aufsichtsbehörden erwarten, dass sich die Bank sorgfältig und rechtzeitig auf alle Eventualitäten und Szenarien vorbereitet."
 
Die Chefökonomen von Commerzbank und Dekabank, Jörg Krämer und Ulrich Kater, bewerten die Folgen der Ankündigung weiterer Anleihenkäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) unterschiedlich. „Alles in allem wird die EZB am Ende in großem Stil Staatsanleihen aufkaufen, die Dicke Bertha wird wieder feuern“, sagte Krämer Handelsblatt Online. Das senke das Risiko, dass die Währungsunion auseinanderfalle, was naturgemäß von den Märkten begrüßt werde. „Sie werden sich noch lange keine Gedanken darüber machen, dass die faktische Staatsfinanzierung durch die EZB am Ende zu einer hohen Inflation führen dürfte.“
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