Der Bau von Windstromanlagen auf hoher See kommt nur schleppend voran. Ursachen sind dilettantische Gesetze, schwer kalkulierbare hohe Montagekosten, ungewisse Betriebsdauer, hohe Wartungskosten und unklare Zuständigkeiten bei der Netzanbindung. Zum Glück. Denn der offshore Strom ist teurer als der derzeitige mittlere Endverbraucher-Strompreis, der noch viele andere Kostenpositionen neben der Erzeugung beinhaltet. Trotzdem spricht die Bundesregierung von dem Herzstück der Energieversorgung.
von Prof. Hans-Günter Appel
Heute laufen in der Nord- und Ostsee 52 Windgeneratoren mit einer installierten Gesamtleistung von 200 Megawatt. Die tatsächliche Leistung dieser Anlagen schwankt je nach Windstärke zwischen Null und der installierten Leistung. Im Mittel wird etwa ein Drittel der installierten Leistung erzeugt. Das ist weniger als 10 Prozent eines üblichen Dampfkraftwerkes. Der Bau dieser Windstromanlagen kostete aber fast so viel wie der Neubau eines Dampfkraftwerkes.
Trotz dieser unwirtschaftlichen Relation sollen nach den Ausbauplänen der Bundesregierung im Jahr 2013 mehr als 700 Windstromanlagen mit einer Nennleistung von 3000 Megawatt laufen. Dies wird mit Sicherheit nicht erreicht werden. Volkswirtschaftlich gesehen können wir darüber alle nur froh sein.
Ein wesentlicher Grund sind die dilettantischen Gesetze. Politiker glauben offensichtlich, ein Gesetz wie die Anbindung von offshore Anlagen durch die Netzbetreiber würde erfüllt, wenn es erlassen wird. Sie haben nicht beachtet, ob die Netzbetreiber finanziell dazu überhaupt in der Lage sind. Weiter haben sie angenommen, dass der Strom problemlos auf hoher See an den Netzbetreiber übergeben wird. Nun muss zunächst einmal geklärt werden, wie die teuren Stromleitungen durch das Naturerbe Wattenmeer finanziert werden können, und wer die Haftung übernimmt, wenn der Strom nicht vom Netzbetreiber übernommen wird.
Die Haftungsfragen wurden jetzt von der Bundesregierung festgelegt. Die Haftung soll der Stromkunde tragen mit einem Aufschlag von 0,25 % pro Kilowattstunde auf den Strompreis. Dies erscheint wenig. Doch er bedeutet eine Verteuerung des Stromes um rund eine Milliarde Euro im Jahr. Das sind 12 Euro pro Bundesbürger. Der Staat bereichert sich zusätzlich mit rund 190 Millionen Euro durch die Mehrwertsteuer, die auf die Haftungssumme aufgeschlagen wird. Das sind zusätzlich 2,5 Euro pro Bundesbürger.
Sinnvoll wäre es gewesen, dem Betreiber von offshore Anlagen auch den Stromtransport an Land zu übertragen, um Haftungsfragen auszuschließen. Dazu müsste aber die Vergütung nach dem Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) von offshore Strom von 16 Cent/Kilowattstunde um weitere 5 Cent erhöht werden; denn so viel kostet der Stromtransport an Land. Hinzu kommt die Mehrwertsteuer von 19 %. Damit würde ein offshore Strompreis ausgewiesen, der höher ist als die deutschen Haushalte zurzeit bezahlen müssen. Mit der unsinnigen Aufteilung sollte also dem deutschen Michel die tatsächlichen offshore Stromkosten vernebelt werden.
Der Ausbau der offshore Stromerzeugung wird durch die bisher ungeklärte Anbindung der Windparks an das Netz verzögert. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden in Zukunft weitere Windparks gebaut, die mangels Anschluss keinen Strom in das deutsche Netz liefern. Die Betreiber erhalten dann trotzdem die Vergütung nach dem EEG laut der Haftungsverordnung der Bundesregierung. Übung hat der Staat in solchen Dingen. Wer kennt nicht die einsamen Brücken in der Landschaft für Strassen, die nie gebaut wurden.
Ein weiterer Grund für den zögerlichen Ausbau der offshore Stromanlagen ist deren mögliche Betriebsdauer. Es liegen keine Erfahrungen vor über deren Haltbarkeit in der rauen See. Es ist fraglich, ob sie eine Lebensdauer von mehr als 20 Jahren erreichen. Das salzige Meerwasser ist hoch korrosiv. Die starken Strömungen durch die Gezeiten nagen an der Gründung der Masten. So hat es der größte deutsche Hersteller von Windgeneratoren, die Fa. Enercon in Aurich, abgelehnt, offshore Anlagen zu liefern. Siemens hat bisher erhebliche Verluste im offshore Geschäft gemacht und zieht sich zurück. Die großen Stromkonzerne haben zum Teil ihre Planungen aufgegeben. Banken halten sich mit Krediten zurück. Nur Investoren, die mit Geldern von Anlegern arbeiten, verfolgen den Bau von offshore Windparks weiter. Sie erhalten hohe Summen für ihre Geschäftsführung, bis das Geld der Anleger aufgebraucht ist. Anleger sollten hier vorsichtig sein.
Viel Geld wurde inzwischen investiert für den Bau von offshore Windgeneratoren. Häfen wurden erweitert zur Verschiffung der sperrigen Teile. Neue Hallen in Hafennähe wurden errichtet zum Bau der riesigen Fundamente und Flügel. Spezielle Montageschiffe hat die Fa. Hoch-Tief AG in Dienst gestellt. Es ist mehr als fraglich, ob sich diese Investitionen rentieren. Sie sind in einer freien Marktwirtschaft unwirtschaftlich. Die Investoren verlassen sich auf planwirtschaftliche Gesetze, die jederzeit geändert werden können. Engagieren Sie sich nicht auf diesem Gebiet.
Völlig offen ist bisher die Frage, wo bei Flaute der Strom herkommen soll, wenn erst mal die konventionellen Kraftwerke stillgelegt worden sind. Nach unseren (NAEB-) Statistiken liefern offshore Windanlagen zu maximal 38% mit Nennleistung. Was in den anderen 62% passieren soll, darüber schweigen sich Politiker, Netz-Verantwortliche und erst recht die Betreiber aus. Es wird dann immer über Stromspeicher gesprochen, die es abgesehen von marginalen Leistungsmengen bei Pumpspeicher-Kraftwerken nicht gibt und wo auch keine Entwicklungen absehbar sind.
Bei dieser Analyse zeigt sich einmal mehr, das planwirtschaftliche und unsoziale EEG macht uns alle ärmer und führt letztendlich auch die Firmen und Anleger, die mit Hilfe des EEG Gewinne machen wollten, in den wirtschaftlichen Ruin. Das EEG muss daher so schnell wie möglich weg. Dies fordert mit immer mehr Mitbürgern die Nationale Anti-EEG Bewegung e.V. (NAEB). Wehren Sie sich gegen diese unsinnige und räuberische Politik. Machen Sie mit bei NAEB (www.naeb.info).