Auf dem ersten "Bargeldsymposium" der Bundesbank beschäftigte sich die deutsche Finanzelite mit dem Zahlungsmittel der Zukunft - mit einem verhängnisvollen Fazit: Die Zeit des Bargelds läuft angeblich ab. Die Zukunft des Geldes sei "digital". Das kommt einem Bargeldverbot durch die Hintertür gleich.
Die Deutsche Bundesbank veranstaltete am 10. Oktober 2012 in Frankfurt am Main ein ganztägiges Bargeldsymposium, in dem die verschiedenen historischen, kulturellen und wirtschaftlichen Aspekte des Bargeldverkehrs beleuchtet wurden.
Dr. Jens Weidmann, Präsident der Deutschen Bundesbank, sowie das Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele eröffneten die gut besuchte Veranstaltung.
Der Bundesbankpräsident unterstrich in seiner Eröffnungsrede, dass eine Währung nur dann stabil sein könne, „wenn die Bürger Vertrauen in die Fähigkeit der Notenbank haben und ihren Willen erkennen, die Preise stabil zu halten.“ Zudem bekräftigte er, dass zur Sicherung der Preisstabilität die Unabhängigkeit der Notenbanken Grundvoraussetzung sei: „Die Notenbanken des Eurosystems haben die Verantwortung dafür, dass die Menschen weiterhin gutes und wertstabiles Geld in den Händen halten.“
Carl-Ludwig Thiele, Initiator des Bargeldsymposiums, wies einleitend darauf hin, dass im Laufe der Geschichte das Bargeld schrittweise in einem langen und bisweilen schmerzhaften Vertrauensbildungsprozess an Zuverlässigkeit gewonnen habe.
Im Anschluss stellten die geladenen Redner, hochrangige Vertreter aus der Kreditwirtschaft und dem öffentlichen Bereich, die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen des Bargeldverkehrs in den Vordergrund.
Helmut Rittgen, Zentralbereichsleiter Bargeld der Deutschen Bundesbank, zeigte sich überzeugt, dass „die Vorzüge des Bargelds auch langfristig Gültigkeit haben werden“, wenngleich die von den zukünftigen Generationen präferierten Zahlungsmittel nicht vorherzusehen seien.
„Das Bargeld der Zukunft ist digital“
Nach Ansicht von Dr. Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes deutscher Banken, werde es zwar „Scheine und Münzen noch eine ganze Weile geben“, weil sie nicht zuletzt als gesetzliches Zahlungsmittel schnell, anonym und kostengünstig von den Bürgern verwendet werden können. Allerdings werde die zunehmende Verbreitung der digitalen Zahlungsverfahren dem Bargeld weiter Marktanteile kosten: „Das Bargeld der Zukunft ist digital.“
Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands e.V., stellte ergänzend dazu fest, dass die Bereitstellung der Infrastruktur für den Bargeldkreislauf kein öffentliches Gut sei, das kostenfrei angeboten werden könne. Es erfordere einen angemessenen Lastenausgleich unter den Bargeldakteuren.