Der britische Leitindex FTSE 100 kommt seit Mitte August nicht wirklich vom Fleck. Seit über 10 Wochen laufen die Kurse mehr oder weniger seitwärts. Unterm Strich ist hier also kurstechnisch nur sehr wenig passiert. Die Frage, die sich in diesem Zusammenhang jetzt natürlich stellt, lautet: Ist diese Seitwärtsbewegung als Konsolidierung im Aufwärtstrend zu interpretieren? Und ist damit die Marke von 6.000 in diesem Jahr noch erreichbar?
von Robert Schröder
Während der DAX und auch die US-Indices ihre Aufwärtstrends seit Juni noch halten und verteidigen können, sieht es in Großbritannien schon ganz anders aus. Im Tages-Chart notiert der FTSE 100 nun den fünften Handelstag in Folge unterhalb seines Aufwärtstrends. Das ist der erste negative Punkt, der gegen ein Erreichen der 6.000 Marke spricht.
Der zweite betrifft die Widerstandszone zwischen 5.900 und 5.970. Offensichtlich haben es hier die Bullen sehr schwer diesen Bereich zu überwunden bzw. ihn erst einmal überhaupt zu halten. Es fehlen einfach weitere mutige Käufer. Solange diese Zone nicht nachhaltig überwunden werden kann, brauch man auch nicht über weitere großartige Kurssprünge nachdenken.
Die Kursstruktur ist das nächste Problem des FTSE 100. Seit Juni ist das alles “Murks”. Konkret sehe ich hier nur korrektive Strukturen. Zwei Aufwärtsbewegung, die durch eine Korrektur getrennt sind. Die zweite Aufwärtsbewegung nimmt sogar die Form eines Keils an. Aus diesem Keil ist der “Footsie” nun in der letzten Woche nach unten ausgebrochen.
Des Weiteren scheint sich ein Rounding-Top ausbilden. Oder anders ausgedrückt: Der FTSE 100 bastelt seit dem Sommer an einer Top-Formation, die als Punkt vier abgehakt werden kann.
Wenn man nun die Erkenntnisse aus dem Tages-Chart im Hinterkopf behält und sich damit den langfristigen Monats-Chart anschaut, kann einem wirklich Angst und Bange werden. Sollte sich die aktuelle Oktober-Kerze bis zum Schlusskurs am Mittwoch in ähnlicher Form halten, hätten wir damit die dritte Umkehrkerze in Folge.
Im August, September und Oktober haben wir jeweils eine Kerze mit einem verhältnismäßig kleinen Kerzenkörper und einem langen Docht. Dass diese “drei Freund” ausgerechnet an dem Widerstand bzw. am Abwärtstrend seit Mitte 2007 auftauchen, ist in meinen Augen ein wirklich ernst zunehmendes Achtungszeichen.
Auch wenn sich der Diamant und die S-K-S aus meiner letzten Analyse “FTSE 100 – Reisst er DAX & Co. mit in die Tiefe?“ nicht bestätigt haben, bleibe ich dennoch bei meiner Meinung. Der FTSE 100 sieht charttechnisch sehr gefährlich aus. Sollte es hier nicht gelingen die 6.000er Marke zu erreichen und sich über dem Abwärtstrend zu stabilisieren, sehe ich schwarz. Das Verhalten im Tages-Chart ist ein erstes Warnsignal.
Bricht dann auch die Trendlinie (ca. 5.600) seit März 2009, wird es anschließend richtig ungemütlich. In diesem Fall lautet das Kursziel 4.800 auf Basis der dort verlaufenden Unterstützung. Sollte dann auch diese Unterstützung fallen, dann gute Nacht …