Umstrittenes Kreditportfolio der Deutschen Bank steht zum Verkauf – Wertpapiere stehen im Zentrum des Vorwurfs der Falschbilanzierung – Bereits reges Interesse von Investoren.
Die Deutsche Bank könnte den Streit um den Umgang mit einem milliardenschweren Kreditportfolio zumindest wirtschaftlich bald hinter sich lassen. Die Restbestände der Wertpapiere, die im Zentrum möglicher Bilanztricks stehen, stehen nach Informationen der „Welt“ aus Finanzkreisen vor einem Verkauf. Ex-Mitarbeiter hatten der Bank vorgeworfen, das Kreditportfolio falsch bilanziert und dadurch Milliardenabschreibungen vermieden zu haben, was die Bank zurückweist.
Bei dem Portfolio, bankintern „Correlation Book“ genannt, handelt es sich um hochkomplexe Wertpapiere, eine Art Versicherung für einen Kreditpool. In den vergangenen Jahren war die zeitweise bis zu 130 Milliarden Euro schwere Bilanzposition bereits geschrumpft, teils weil die Papiere ausliefen, teilsweil die Bank sie gezielt abbaute. Verblieben sind dem Vernehmen nach Bestände im niedrigen zweistelligen Milliardenbereich. Für diesen Rest gebe es nun ein reges Interesse von mehreren namhaften Investoren, heißt es in Finanzkreisen. Die Deutsche Bank stehe einem Verkauf des Pakets durchaus aufgeschlossen gegenüber – zumal sie nach Einschätzung von Marktteilnehmern auf einen Preis oberhalb ihrer Buchwerte hoffen kann. Ein Deal sei allerdings frühestens Anfang 2013 denkbar, da die meisten Investoren ihre Bücher für dieses Jahr praktisch schon geschlossen hätten, heißt es.
Die Deutsche Bank wollte sich zu den Verkaufsgerüchten nicht äußern. Ein Sprecher verwies auf Angaben vom Juni 2011, als die Bank über einen „aggressiven Plan“ zum Abbau der Positionen berichtet hatte. Damals waren bereits 61 Prozent des Portfolios abgebaut. Ohne einen aktiven Verkauf würden die letzten Papiere aus dem „Correlation Book“ allerdings erst im Jahr 2018 auslaufen.