Wegen Kirch-Prozess: Erneut Durchsuchung bei der Deutschen Bank. Bereits am Mittwoch fahndete die Münchner Staatsanwaltschaft nach Beweisen für den Verdacht, beim Schadenersatzprozess gegen das Geldinstitut hätten frühere Bank-Vorstände versucht, die Justiz zu hintergehen.
Die Deutsche Bank kommt nicht zur Ruhe: Nach der Razzia vor einer Woche wegen des Verdachts auf Steuerbetrug und weiterer Delikte beim Emissionshandel ist das Kreditinstitut nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" schon wieder durchsucht worden. Bereits am Mittwoch fahndete die Münchner Staatsanwaltschaft demnach nach Beweisen für den Verdacht, beim Schadenersatzprozess des mittlerweile verstorbenen Medienmagnaten Leo Kirch und seiner Erben gegen das Geldinstitut hätten frühere Bank-Vorstände versucht, die Justiz zu hintergehen.
Die Bank bestätigte die Durchsuchung. Man sei weiterhin überzeugt, dass sich die Vorwürfe als unbegründet erweisen werden, sagte ein Banksprecher. Auch die Münchner Staatsanwaltschaft bestätigte auf Anfrage die Durchsuchungsaktion am Mittwoch, nannte aber wegen der laufenden Ermittlungen keine Details. Nach Angaben aus dem Umfeld der Bank hängt die neue Durchsuchung mit der Razzia vor einer Woche zusammen.
Bei dieser Razzia wegen Steuerbetrug soll die Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft darauf gestoßen sein, dass sich in der Bank auch Unterlagen befänden, die für das Münchner Verfahren wegen versuchtem Prozessbetrug beziehungsweise Falschaussage bedeutsam sein könnten. Das soll die Münchner Staatsanwaltschaft veranlasst haben, die Deutsche Bank erneut zu filzen. Die Münchner Ermittler hatten das Geldhaus in dieser Sache bereits im November 2011 durchsucht.
Razzien sind bei deutschen Geldinstituten nichts ungewöhnliches dieses Jahr. Neben der HVB stand auch die Commerzbank bereits im Visier des Fiskus, weil die Dresdner Bank, die sie 2009 kaufte, dubiose Aktien-Geschäfte rund um Dividendentermine tätigte. Bei solchen Stripping- oder Cum-Ex-Deals erzielen Kunden möglicherweise rechtswidrige Steuergewinne.