Nordkirchen-Bischof Ulrich kritisiert Kommerzialisierung von Weihnachten. „Unsere Gesellschaft braucht Rhythmen und Zeiten, in denen wir auf die Friedhöfe gehen zu unseren Verstorbenen und bedenken, dass wir sterben müssen.“
Der Schleswiger Bischof Gerhard Ulrich, Vorsitzender der Kirchenleitung in der Nordkirche, hat eine Kommerzialisierung von Weihnachten und eine oftmals verfrühte Öffnung der Weihnachtsmärkte kritisiert. Der Bischof äußerte auch Missfallen darüber, dass der Weihnachtsmann zunehmend das Christkind ersetze. „Die Kommerzialisierung, die damit einhergeht, ist nicht zuträglich“, sagte Ulrich der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z./Montagsausgabe).
„Das ist doch immer wieder das pure Gesetz, das damit hervortritt: Du musst jetzt ein guter Mensch sein! Und das erweist du, indem du deinen Sack ordentlich vollpackst, damit die Familie später so richtig wunschlos glücklich ist.“ Bischof Ulrich sagte in der F.A.Z. weiter: „Das ist das verkehrteste, das man machen kann; Menschen glücklich machen, indem man sie wunschlos macht.“ Mit Jesus sei nicht das Gesetz, sondern das Evangelium gekommen. „Die Hinwendung zum Nächsten ist nötig, aber sie erwächst nicht aus Druck oder Zwang, sondern aus der Befreiung davon.“
Bischof Ulrich sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die Kirche sei „dezidiert dagegen, dass Weihnachtsmärkte vor Totensonntag oder sogar schon am Volkstrauertag öffnen“. Er stehe „selbst mitunter ganz gerne mit einem Glas Punsch auf dem Weihnachtsmarkt“, sagte Ulrich der F.A.Z. „Unsere Gesellschaft braucht Rhythmen und Zeiten, in denen wir auf die Friedhöfe gehen zu unseren Verstorbenen und bedenken, dass wir sterben müssen.“ Es gebe keinen Neuanfang im Advent ohne eine Zeit des Abschieds. Ulrich äußerte den Verdacht, dass „die frühe Öffnung von Weihnachtsmärkten auch wieder so ein Weg ist, dieses schwierige Thema nicht an uns heranzulassen.“