Bundesregierung will CIA-Spion gegen russisches Agentenpaar tauschen – Russischer Oberst sitzt derzeit in Irkutsk in Haft.
Bei dem Informanten handelt es demnach um den ehemaligen Oberst Waleri Michailow vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB, der zurzeit eine Haftstrafe in der sibirischen Stadt Irkutsk absitzt. Er sollte bereits im Herbst vergangenen Jahres ausgetauscht werden. Russland ließ den Handel jedoch verstreichen, um durch den Prozess gegen die beiden Spione Informationen über die Erkenntnisse der Deutschen zu gewinnen.
Die Bundesregierung ist nach eigenen Angaben offen für Gespräche. „Nach einer Verurteilung des russischen Agentenehepaares sind wir durchaus wieder zu Verhandlungen bereit“, heißt es auf deutscher Seite.
Ob die Russen den Ex-FSB-Mann ziehen lassen, ist allerdings fraglich. Michailows Anwalt NAME sagte der „Welt am Sonntag“: „Ein Austausch wäre nur durch eine Entscheidung auf der höchsten politischen Ebene möglich.“
Michailow soll als Oberst des russischen Geheimdienstes FSB dem amerikanischen Nachrichtendienst CIA von 2001 bis zu seiner Pensionierung 2007 tausende geheime Dokumente zugespielt haben, von denen auch deutsche Dienste profitierten. Dafür wurde Michailow im Juni vergangenen Jahres von einem Moskauer Militärgericht zu 18 Jahren Lagerhaft verurteilt, die er derzeit im Straflager Nummer 3 in Irkutsk absitzt.
Die beiden russischen Agenten mit den Aliasnamen Andreas und Heidrun Anschlag müssen sich zurzeit vor dem Stuttgarter Oberlandesgericht verantworten. Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen geheimdienstliche Agententätigkeit in einem schweren Fall vor. Darauf stehen bis zu zehn Jahre Haft in Deutschland. Das KGB hatte sie noch vor der Wiedervereinigung in die Bundesrepublik eingeschleust. Sie sollen in den vergangenen Jahren einen niederländischen Diplomaten als Quelle geführt haben und geheime Nato- und EU-Dokumenten nach Moskau geliefert haben.